Es ist ja darum das Erleben, das sich als Wirkung von Medien einstellt, als Einbildung nicht weniger wahr. Und so mag es sein, dass ich in Zeiten der Pandemie aus lustvoller Hingabe an den Schein von Anwesenheiten dem Hören von Stimmen verfallen bin. Es klingen, ich will es gar nicht bestreiten, die Vorlesestimmen von Mutter und Vater aus Kindertagen herauf.

(Ekkehard Knörer: Im Schutzraum aus Stimmen. In: taz.de; https://taz.de/Hoerbuecher-in-der-Pandemie/!5761656/)

Während der Pandemie und den mit ihr gekommenen Zeiten des Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen erlebte der Hörbuch-Markt, wie Zahlen großer Verlage zeigen, einen ebenso großen Boom wie die Podcast-Landschaft. Eine spannende Geschichte wird durch eine spannende Lesung oft noch packender, ein Text, der einem aufgrund seiner älteren Sprache fremd gewesen sein mag, erschließt sich durch eine sinnhafte Lesung neu, und wenn Podcaster mit Begeisterung von ihren Themen sprechen, hören wir gerne zu.

Dem Lesen, Sprechen und Vorlesen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Der Vorleser wird zum Medium zwischen Text und Zuhörer, in Fällen wie dem oben beschriebenen wird er sogar zum Gast, zum Begleiter des Hörers. Deshalb ist es auch für uns als Schule wichtig, die Fähigkeit, einen Text zum Leben zu erwecken, mit den Schülerinnen und Schülern zu üben und den besten Vorleserinnen und Vorlesern eine Plattform zu bieten.

Der offizielle Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen bietet den Kindern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten mit einem selbst mitgebrachten und einem spontan vorgelesenen unbekannten Text unter Beweis zu stellen. Dieser Herausforderung stellten sich vier Schülerinnen und Schüler: Constantin Weiß und Katharina Kraus aus der 6b und Charlotte Schwarz und Joel Senaviratna aus der 6a lasen zuerst gekonnt aus ihren Texten vor. Der unbekannte Text war schließlich ein Auszug aus Jack Londons Roman Ruf der Wildnis.

Die Jury, bestehend aus den Klassenlehrern Herrn Wenz und Frau Guthmann, Herrn Höfeld sowie Dennis Widmann, einem Schüler der Oberstufe, einigte sich bald auf die Siegerin: Charlotte Schwarz aus der 6a hatte alle durch ihren gut vorbereiteten Vortrag und ihre saubere Lesung des unbekannten Textes überzeugt. Sie wird nun als Leserin unsere Schule in der Stadtausscheidung vertreten. Wir wünschen ihr dafür viel Erfolg!

(Maximilian Weigl)