In der letzten vollen Schulwoche ging es für die Jahrgangsstufe 11 in unsere deutsche Bundeshauptstadt, Berlin. Da nach dem Abitur keine Klassen- beziehungsweise Studienfahrt angeboten wird, war dies somit das letzte Mal, in dem unser ganzer Jahrgang eine gemeinsame Woche verbrachte. Begleitet von Frau Roth, Herr Debellemaniere und Herr Vorwerg begann dann also am Montag, den 15.07.2024 bis zum 19.07.2024 die für uns unterhaltsamste und schönste Studienfahrt überhaupt.
Die Anreise begann am Montagmorgen mit dem Treffpunkt am Karlsruher Hauptbahnhof und unserer gemeinsamen Woche stand nichts mehr im Weg. Nach der knapp sechsstündigen und reibungslos verlaufenen Anreise lebten wir uns kurz in unsere Zimmer ein und begaben uns dann gestärkt vom selbstständigen Abendessen mit der ganzen Truppe zum Bowling. Hier bewiesen wir in Gruppen von sechs bis acht Personen in zwei Runden unser ganzes Können, wobei der ein oder andere Strike kein Wunschdenken blieb. Wir versorgten uns mit Getränken und Snacks, gute Laune war nämlich schon längst geboten. Abgeschlossen wurde dieser schöne Anreisetag wieder grüppchenweise mit dem Sonnenuntergang an der Spree oder gemütlich auf den Zimmern zu einer Runde UNO.
Schon früh begann dann der Dienstag, unser erster ganzer Tag in Berlin. Nach dem Frühstück im Hostel ging es für unsere Stufe geradewegs in den deutschen Bundestag. Beginnend mit einem 45-minütigen Vortrag auf der Zuschauertribüne des berühmt-berüchtigten Plenarsaals, wurden all unsere Fragen bezüglich des Saals und Gebäudes selbst geklärt. Anschließend trafen wir uns in einem Gesprächsraum des Bundestags für einen genaueren Einblick in den Berufsalltag eines Politikers mit dem Büroleiter des CDU-Abgeordneten Gunther Krichbaums, Dr. Carsten Buchholz. Beendet wurde unser Besuch dann mit der Besichtigung der Dachterrasse des Gebäudes und dem Mittagessen im Paul-Löbe-Haus. Dort befinden sich außerdem die Büros der Abgeordneten und Ausschüsse des Bundestags. Von oben betrachtet stellt die Baulichkeit einen Motor dar, um zu symbolisieren, dass hier die notwendigen Entscheidungen für eine funktionierende Demokratie ausdiskutiert werden. Die nächsten dreieinhalb Stunden Freizeit verbrachten wir in Kleingruppen am und um den Kurfürstendamm. Wir besichtigten verschiedene dem zweiten Weltkrieg oder dem Mauerfall gewidmete Denkmäler, aßen die berühmte Berliner Currywurst und schlenderten durch die dort gebotenen Läden. Nach dem Freizeitaufenthalt galt der nächste Programmpunkt dem Teufelsberg. Dieser liegt weiter außerhalb Berlins, ist aufgeschüttet von den im zweiten Weltkrieg verursachten Trümmern, wurde im Kalten Krieg als Abhörstation genutzt und bietet mittlerweile eine große Plattform für Streetart-Künstler internationaler Bekanntheit. Von dort aus bot sich uns ein toller Rundblick auf Berlin und wir verbrachten hier den Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg überfiel uns dann der erste und zum Glück einzige Regenschauer der Woche, sodass wir bereits geduscht im Hostel wieder ankamen.
Unser Mittwochsprogramm startete vormittags am Brandenburger Tor mit einer Führung durch das Regierungsviertel am Pariser Platz. In zwei Gruppen aufgeteilt besichtigten wir dann nacheinander unter anderem das Holocaust-Mahnmal und das Bundeskanzleramt. Gefolgt von dem gemeinsamen Mittagessen im Zollpackhof, Berlins ältester Biergarten, begann ab 14:00 Uhr unsere Stadtrallye. Erneut in Gruppen von fünf bis sechs Personen unterteilt, bewegten wir uns nun selbstständig durch halb Berlin von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Ziel der Rallye war es, an den fünf von unseren Lehrern gewählten Orten, plus einem extra von uns selbst gewähltem Ort, lustige Fotos zu machen und Fragen über deren Besonderheiten und Wichtigkeit zu beantworten. Diese Aufgabe ermöglichte es uns eigenhändig Berlin und dessen bekanntesten Stellen zu besichtigen sowie etwas darüber zu lernen. Auf der Liste standen das Schloss Bellevue, der Checkpoint-Charlie, die Museumsinsel, der Wasserfall am Viktoriapark und die East-Side-Gallery. Zu den Orten unserer Wahl zählten unter anderem das Kottbusser Tor, die Weltzeituhr am Alexanderplatz oder die Charité Notaufnahme – die Nutzung von E-Rollern sollte in Zukunft auf dem Verkehrsübungsplatz nochmals erprobt werden. Zurück im Hostel, mit verarztetem Zwischenfall, hieß es dann Siegerehrung der Stadtrallye und im Anschluss gemeinsam mit unseren Lehrern in die Schülerdisco. Hier wurden unsere Gewinner mit einem Freigetränk belohnt. Der Tag nahm also auch noch ein sehr spaßiges tänzerisches Ende.
Am Donnerstag, der letzte ganze Tag unserer Stufe in Berlin, startete wie gehabt nach dem Frühstück mit dem gemeinsamen Aufbrechen zu unserem nächsten Programmpunkt. Wir besuchten das Illuseum, einem Museum voll mit optischen Täuschungen. Hinterher versorgten wir uns eigenverantwortlich mit Mittagessen, um gekräftigt unsere Kanufahrt auf der Spree im Bezirk Treptow-Köpenick antreten zu können. Mithilfe eines Tourguides meisterten wir die zweistündige Fahrt ohne nasse Zwischenfälle und lernten währenddessen von ihm viele geschichtlich relevante Informationen über diesen Berliner Bezirk. Am Abend, wieder an Land, besuchte unsere Stufe unterschiedliche Biergärten im Umkreis und kam dann auf der Insel der Jugend wieder zusammen. Es erwartete uns ein Poetry Slam, bei dem allerdings nicht wie üblich mehrere Poetry-Slamer in einem literarischen Wettbewerb mit selbst geschrieben Texten, über beispielsweise gesellschaftskritische Themen, Politik aber auch Liebe und andere starke Emotionen, gegeneinander antreten und von den Zuschauern gekürt werden. Bei diesem Poetry-Slam traten als Gruppe mehrere Poetry-Slamer gegen eine gleich große Gruppe von Comedians an. Für die meisten von uns war dies das erste Mal bei einem Poetry Slam und wir wurden alle positiv überrascht. Die Unterhalter bezogen sogar das Publikum und hauptsächlich unsere Schulklasse aktiv in ihre Gags und Texte mit ein. So verbrachten wir einen überaus amüsanten letzten Abend in Berlin, bevor es zurück zum Hostel und für ein paar Runden „Werwolf“ aufs Zimmer ging.
Zurück nach Hause ging es dann am Freitagvormittag. Ein letztes Frühstück im Hostel bevor wir uns gemeinsam zum Berliner Ostbahnhof begaben. Nach über drei Stunden Verspätung und das ein oder andere Kopfschütteln über die deutsche Bahn kamen wir dann doch alle wieder unversehrt und erschöpft Daheim an. So schnell die Woche begann, so schnell verging sie dann auch schon wieder. Das Ziel Berlin zu besichtigen, etwas über unsere Hauptstadt und ihre Facetten zu lernen sowie eine letzte Klassenfahrt, bevor das Abitur vor der Tür steht und sich unsere Wege trennen, wurde nicht nur erreicht, sondern weitaus übertroffen. Ob in Kleingruppen oder alle zusammen, wir verbrachten eine tolle Woche in Berlin und können nun mit einem Lächeln und positiven Erinnerungen, an all die lustigen aufregenden und schönen Momente, in die Sommerferien starten.
(Sara Neuhäuser, J11)