Im ersten Schuljahr ist es besonders wichtig, dass die Klasse viele gemeinsame Aktivitäten hat, damit so schnell wie möglich eine Gemeinschaft entstehen kann. Aus diesem Grund beginnt das Schuljahr an der neuen Schule am Schiller-Gymnasium mit den Kennenlerntagen.

Normalerweise verbringt man drei Tage und zwei Nächte in einer Jugendherberge, doch da unser Stammhaus in diesem Jahr renoviert wurde, mussten wir auf ein Alternativprogramm ausweichen, das sehr gut ankam: wir übernachteten in der Schule und erlebten zwei Tage ausgefüllt Erlebnispädagogik und Gesprächen mit den Schülern und Schülerinnen über sie und die gewünschte Situation in der Klasse. Gegen Abend machten sich die Schüler*innen dann auch bei Lagerfeuer, Pizza, Verstecken im dunklen Schulhaus und Nachtwanderung mit der Parallelklasse bekannt. Allem Anschein nach wirkte das volle Programm auch dahingehend, dass wir Lehrer*innen relativ früh ins Bett gehen konnten, da aus den Schlafräumen aka Klassenzimmern keine Geräusche mehr zu vernehmen waren, doch wie sich in Gesprächen zum Ende des Schuljahres herausstellte, war das Kennenlernen so erfolgreich, dass sich viele Kinder bis tief in die Nacht noch leise unterhielten und Spiele spielten, wovon am nächsten Tag aber nichts zu bemerken war.

Neben diesem Kennenlernprogramm fanden auch die Medientage statt; hier bekommen die die neuen Fünftklässler*innen ihre Zugänge zum Schulnetz und ihre Fähigkeiten beim Umgang mit Computern werden ausgebaut. Auch ein externer Experte zur Smartphonenutzung problematisierte mit den Kindern die Schwierigkeiten im Umgang damit und beendet den Tag mit einem Informationsabend für die Eltern. Hier konnten auch Lehrer*innen und Elternteile noch etwas lernen, denn neue soziale Netzwerke sprießen wie Pilze aus dem Boden und damit will der nachhaltige Umgang gelernt sein.

Um die Klassenkasse für das Schullandheim im zweiten Schuljahr am Schiller-Gymnasium aufzubessern, buk die Klasse 5a gemeinsam mit zwei unterstützenden Müttern in der Lehrküche der benachbarten Grundschule Plätzchen und perfektionierte eine winterliche selbstgemacht Kakaomischung, was beim Weihnachmarkt dann mit großem Erfolg verkauft wurde. Gemeinsames Backen und Verkaufen sorgten wiederum dafür, dass die Klasse mehr als im Schulalltag zusammenarbeiten konnte und gemeinsame Erfolgserlebnisse hatte.

Das eingenommene Geld sollte jedoch nicht nur für das Schullandheim eingesetzt werden, denn hierfür sollte auch noch selbstgemachte Limonade an den heißen Tagen des Jahres verkauft werden, sondern wir diskutierten auch, wie wir das Klassenzimmer weiter verschönern wollten. Ein Teil des selbstverdienten Geldes wurde dann für einen Schrank investiert, für den dann auch zusätzliches Malmaterial sowie Lese- und Rätselbücher angeschafft wurden; dieses kann die Pausen oder für schnelle Schüler*innen die Phasen versüßen, in denen alle Arbeitsaufgaben erledigt sind und man sich eine Pause verdient hat.

Die Klassenzimmerverschönerung wurde auch an einem Samstag weiter vorangetrieben, an dem Schüler*innen, Eltern und Klassenlehrer gemeinsam den Raum neu strichen. Böse Zungen behaupten, die Schüler*innen spielten an diesem Tag vor allem, während die Erwachsenen den Großteil der Arbeit machten. Doch ehrlich gesagt bleibt ihnen im Schulalltag da auch wenig Zeit für, sodass die Erwachsenen auch kein Problem damit hatten, sich wie auch die Schüler*innen beim gemeinsamen Arbeiten besser kennenzulernen. Dies wurde nicht nur beim anschließenden gemeinsamen Essen vertieft, sondern auch der Elternstammtisch bot Gelegenheit dafür, sich in einem etwas lockereren Rahmen mit dem Klassenlehrerteam auszutauschen.

Der zweite Elternstammtisch musste dann aufgrund der Pandemie leider online stattfinden und der Limonadenverkauf sowie Sommerfest und Wandertag fielen dem auch zum Opfer, doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

(Chris Decker)