Am Samstagmorgen, den 15. September 2012, war es endlich soweit: Pünktlich um 7.20 Uhr trafen sich 31 Schüler der Jahrgangsstufe 12 am Pforzheimer Hauptbahnhof mit den drei Lehrern Frau Müller, Herrn Wallrich und Herrn Breiling, die bereit waren, mit uns für die nächsten sechs Tage nach Berlin zu reisen. Nach der Ankunft in unserem Hotel in unmittelbarer Nähe des Berliner Hauptbahnhofes wurden die Zimmer bezogen und kurze Zeit später ging es schon in die Stadtmitte, um mit der Buslinie 100 die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Berlins zu sehen. Am Alexanderplatz angekommen, stand uns der restliche Abend zur freien Verfügung.
Am nächsten Morgen fuhren wir früh nach Potsdam, um die Stadt mit Fahrrädern zu besichtigen. Die Tour begann in Babelsberg und führte vorbei an Wäldern, Seen und Parks in Potsdams Stadtmitte. Zwischendurch hielten wir immer wieder an bekannten Gebäuden. Wir sahen im Uferbereich Villen, in denen Geschichte geschrieben wurde, nämlich die Gebäude, in denen Stalin, Attlee und Truman während der Potsdamer Konferenz wohnten. Auch das Schloss Cecilienhof, in dem die Konferenz stattfand, stand auf dem Programm. Natürlich machten wir am Schloss Sanssouci Station, um die wichtigsten Informationen darüber zu erhalten. Weitere Stationen waren der wunderschöne Schlosspark und das Holländische Viertel. Immer wieder führte unser Weg an den herrlichen Seen vorbei. Als letzte Etappe musste noch ein Gipfel erklommen werden, auf dem das Babelsberger Schloss steht. Zur Belohnung gab es eine kleine Stärkung in einem Eiscafé. Dann ging es wieder nach Berlin zurück.
Am Montagmorgen liefen wir dann frisch motiviert durch den Tiergarten in die Landesvertretung Baden-Württembergs, wo uns Frau Dr. Sabine Krüger empfing und direkt in den Bierkeller des Hauses führte. In dem traditionell baden-württembergisch ausgestatteten Raum informierte sie uns bei Brezeln und Apfelschorle über die Arbeit der Landesvertretung. Nach einer anschließenden Führung durch das moderne Gebäude stand uns eine kurze Mittagspause zur Verfügung. Danach trafen wir uns vor dem Paul-Löbe-Haus im Regierungsviertel Berlins, wo wir in der Abgeordnetenkantine direkt am Spreebogen zu Mittag aßen. Danach führte uns Dr. Buchholz, der wissenschaftliche Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum, der in seinem Pforzheimer Wahlkreis Termine wahrnahm, weil diese Woche sitzungsfrei war, durch den Reichstag, wo wir anschließend die Kuppel besichtigten. Abends trafen wir uns am Spreeufer für eine ausführliche, dreistündige Bootsfahrt durch und um das kühle Berlin.
Mehr oder weniger ausgeschlafen ging es am Dienstag mit der Bahn zur Stasi-Zentrale in der Normannenstraße. Der dort anwesende Zeitzeuge Michael Bradler schilderte uns -mit Unterstützung eines kurzen Dokumentarfilms – im ehemaligen Besprechungszimmer der Stasi das damalige Leben in der DDR. Besonders verdeutlichte er uns die Unterdrückung durch den Machtapparat der Stasi anhand seiner Originalakte. Anschließend konnten wir uns frei in Berlin bewegen, bis wir uns um 16 Uhr wieder vor dem Deutschen Dom am Gendarmenmarkt trafen. Dort erwartete uns ein Vortrag über die Geschichte des Parlamentarismus in Deutschland. Der Vortrag eines vermutlich pensionierten Geschichtsprofessors war schon eine hammerharte Kost. Den Abend ließen wir bei einem gemeinsamen Abendessen in einem mexikanischen Restaurant am Potsdamer Platz ausklingen.
Am Morgen darauf erwartete uns eine weitere Radtour. Bei ziemlich kühlem Wetter und starkem Wind fuhren wir entlang der ehemaligen Mauer, wobei wir viel Interessantes über die deutsche Teilung erfuhren. Nachdem jeder den Nachmittag beliebig nutzen konnte, sei es ‚Shoppen gehen‘, Sightseeing oder schlafen, verbrachten wir unseren letzten gemeinsamen Abend im Bluemax-Theater am Potsdamer Platz, wo wir uns die „Blue Man Group“ anschauten.
Der letzte und wahrscheinlich aufregendste Tag begann mit einer Führung durch die Synagoge in der Oranienburgerstraße, die im Krieg zerstört wurde und heute als Museum dient. Anschließend hatte jeder noch Zeit, letzte Besorgungen für die Rückfahrt zu machen. Wieder zurück am Hauptbahnhof erwartete uns jedoch viel Polizei und Absperrungen: ein herrenloser Koffer befand sich auf dem Bahnhofsvorplatz, unmittelbar vor unserem Hotel. Nach einiger Wartezeit und der Evakuierung unseres Hotels wurden die Absperrbänder eingewickelt und die Bombendrohung aufgehoben. Erleichtert holten wir unser Gepäck und waren froh, als wir nach einer erlebnisreichen Woche in Berlin pünktlich um 18 Uhr im Zug nach Hause saßen.
Romy Abraham und Sissy Genth, J12