Am Dienstag, dem 10. September 2013 war es endlich soweit: Nach 6 Wochen Sommerferien und dem ersten anstrengenden & langen Schultag in der Jahrgangsstufe 11 hatten wir uns eine erste Pause verdient. Um 7:40 Uhr trafen sich somit 18 Schüler, sowie Herr Müller und Herr Weichselmann am Pforzheimer Hauptbahnhof, um die lange Fahrt nach Prag anzutreten.
Und die begann turbulent! Zwei Schülerinnen hatten die Zeit falsch eingeschätzt und hätten um ein Haar den Zug nach Stuttgart verpasst, jedoch wurde der Zug von beiden in letzter Sekunde noch erreicht. Es konnte losgehen!
Nach Umstiegen in Stuttgart und Nürnberg und insgesamt 8 Stunden Fahrt, davon vier im Bus der Deutschen Bahn, kamen wir um 16:00 Uhr im regnerischen Prag an. Am Hauptbahnhof wurden wir dann von unserem Führer „Mr. Urban“ abgeholt und zum Hotel gebracht, wo wir auch gleich unsere Etage zugewiesen bekamen. Jetzt machten sich alle erst einmal frisch und mit den tchechischen Kronen vertraut, bevor wir alle zusammen in einem schönen Restaurant einige Häuser weiter zu Abend aßen. Der Abend wurde dann ebenfalls im Hotel verbracht, einige erkundeten jedoch auch schon mal die Umgebung.
Der nächste Tag begann mit einer Führung durch die Prager Altstadt. Wir erfuhren viel über die Geschichte und durch unseren Führer auch Dinge über die Universitäten der Stadt und kamen pünktlich um 12:00 Uhr an der astronomischen Uhr im Altstädter Ring vorbei, ein Highlight für Touristen. Zum Essen machten wir uns auf ins Café Louvre, ein absolutes Muss bei jedem Pragbesuch. Die billigen Essenspreise dort haben uns am Anfang leicht irritiert, und auch mit dem Trinkgeld hatten wir oftmals Probleme.
Nach der Stärkung starteten wir die erste Runde an Vorträgen, die Schülerpaare schon im Voraus vorbereitet hatten. Vom Prager Fenstersturz bis zum Prager Frühling war an diesem Tag alles dabei. Außerdem wurde dem Wahrzeichen Prags, der Karlsbrücke, ein erster Besuch abgestattet.
Abends machten wir uns dann auf ins „Black Light Theatre“, um uns das Stück „Colour Dreams of Dr. Frankenstein“ anzusehen. Diese Vorstellung war auf jeden Fall unvergesslich, auf mehrere Arten. Direkt danach machten wir uns auf in die größte Disco in Zentraleuropa, das „Karlovy Lázně“. Auf 5 Stockwerken gab es jeweils unterschiedliche Musikrichtungen, sowie eigene Bars und Sitzgelegenheiten. Die Schüler waren fast alle im R‘n‘B Bereich, während die Lehrer sich im Oldies Bereich aufhielten.
Leider war um kurz vor 12 schon Schluss, da die letzte Tram in Richtung unseres Hotels fuhr und der Heimweg von einer Stunde zu Fuß war dann doch etwas zu weit.
Tag 3 war komplett gefüllt mit der Besichtigung von „Theresienstadt“, einem ehemaligen Judenghetto und Gestapo-Gefängnis. Es wurde als Durchgangslager für Judentransporte der Nazionalsozialisten benutzt, jedoch nicht als Vernichtungslager. Insgesamt durchliefen bis zum Ende des 2. Weltkrieges 140.000 Juden das Ghetto. Zunächst wurden uns in einem Film die Gegebenheiten an diesem Ort deutlich gemacht, dann durchliefen wir das Museum, das uns erstaunliche Kulturgegenstände und Einblicke in den Alltag brachte.
Das Highlight des Tages war die Besichtigung der „Kleinen Festung“, das Gefängnis. Ein deutscher Führer leitete uns durch die noch intakten Trakte, versetzte uns in die Lage der Gefangenen beim Besuch von dunklen Einzelkammern oder der Massenbestrafung, bei der über 50 Menschen zusammen in einem engen Raum 12 Stunden am Stück verbringen mussten, auch nachts. Auch das dunkle, enge, nicht enden wollende Tunnelsystem war mehr als einen Blick wert.
Am Abend fand dann der zweite Theaterbesuch statt, diesmal im Nationaltheater Prags „Národní divadlo“. Es handelte sich zum Teil wieder um ein Schwarzlichtstück, jedoch bestand es weitgehend aus einer riesigen Leinwand, auf der Szenen aus dem Stück zu sehen waren. Es erforderte ein perfektes Timing der Darsteller, niemand von uns hatte diese Art von Theater schon einmal erlebt.
Danach wollten wir noch nicht zurück ins Hotel und somit entschlossen sich die meisten dazu, noch einmal ins Café Louvre zu gehen. Einige waren am Tag darauf alleine nochmals dort, es hatte uns gut gefallen. Dort saßen wir dann noch in gemütlicher Runde zusammen.
Am Freitag wurde erst einmal die Prager Burg mit dem Veitsdom besichtigt, wo auch weitere Referate beispielsweise über Peter Parler gehalten wurden, der sowohl den Dom, als auch die Karlsbrücke baute. Nach einem herrlichen Ausblick auf die Stadt und Stärkung in einem netten Restaurant, sowie einem erneuten Besuch im „Franz Kafka-Museumsshop“, der Herrn Müller immer magisch anzuziehen schien, sowie einem weiteren Referat über eben jenen Mann und „Die Moldau“ auf der Moldauinsel, durften sich die wunden Füße bei einer Bootsfahrt auf dem berühmten Fluss etwas erholen. Abends besuchten wir das Brauhaus „U Fleků“, ein weiteres Wahrzeichen der Stadt, wo wir zu Abend aßen und sich die meisten der Gruppe auch das typische Bier nicht entgehen ließen.
Am späteren Abend stand dann auf vielfältigen Wunsch ein weiterer Diskobesuch im fünfstöckigen Club direkt an der Moldau an, der den letzten Abend dann noch bereicherte.
Am Samstag, bei Sonnenschein und über 20 Grad, machten sich alle vormittags noch einmal auf den Weg in die Stadt, um auch die letzten Kronen noch loszuwerden und Proviant für die Fahrt zu besorgen. Um 14 Uhr hieß es dann leider schon wieder „Tschüss Prag“. Die Fahrt verlief ruhig, in Stuttgart hatten wir einen einstündigen Aufenthalt, der bei McDonalds endete und auch die Lehrer vergaßen vor lauter Erzählen fast die Abfahrtszeit des Zuges nach Pforzheim, der auf Grund zahlreicher Freiburg-Fans “kaum“ überfüllt war. An diesem Abend fiel wohl jeder endgültig in das eigene Bett.
Alles in allem war es eine tolle Abschlussfahrt, die uns eine für fast alle unbekannte Stadt kulturell und auch geschichtlich näher gebracht hat, und uns einander als Gruppe ebenfalls. Wir bedanken uns herzlich bei den Lehrern für den reibungslosen Verlauf und die tolle Zeit, wir würden es jederzeit sofort wiederholen 😉