Oh nein ….die Ferien sind um ….oh nein! Jetzt ist wohl Oberstufe angesagt… aber zuerst: Studienfahrt nach Berlin! ….puh – erst mal auf Studienfahrt nach Berlin!

Unsere Reise begann in der Herrgottsfrühe, voller müder Munterkeit, am Pforzheimer Hauptbahnhof und endete 6 Stunden später am Bahnhof in Berlin.

Als Einstieg und um eine erste volle Nase Großstadtluft zu schnuppern, folgte nach unserem Einzug ins Hotel „Singer“ eine Bus-Sightseeingtour quer durch Berlin. Bei der selbständigen Rückfahrt in kleinen Gruppen wurde dann gleich einmal das Orientierungsvermögen getestet – es hat größtenteils geklappt und alle sind irgendwann wieder im Hotel aufgetaucht.

Ausgiebig ausgeruht und voller Vorfreude starteten wir am Abend mit 25 Schülern in Begleitung unserer Lehrer Frau Müller und Herr Wallrich, um den berüchtigten Nacht-Club „Matrix“ in Berlin Mitte unsicher zu machen. Gemeinsam mit Schülern aus ganz Deutschland tanzten wir auf 3 Floors inklusive Käfig und zeigten den Berlinern ordentlich, was es heißt, ein Pforzheimer zu sein. Als letzte Klasse im Club wurden wir dann schlussendlich von den Türstehern – nicht unfreundlich, aber bestimmt – vor die Tür gesetzt, da ja ein Schülerabend stattgefunden habe und wir deswegen den Club um 00:00 verlassen müssten. Ein wenig enttäuscht, doch guter Dinge setzten wir, wie auch an den folgenden Abenden, unser munteres Beisammensein in der Hotelbar mit guter Musik und Billard fort.

Für unseren Geschmack viel zu früh begann der nächste Tag nach einem ausgiebigen Frühstück mit dem Besuch des Bundestages. Dort hatten wir die Gelegenheit zu einem hochinteressanten Gespräch unter Leitung  von Herrn Dr. Buchholz, einem Mitarbeiter von Gunther Krichbaum, der den Wahlkreis Pforzheim im Bundestag vertritt und  als Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union des Deutschen Bundestages fungiert.

Spannend und packend ging es bei unserer nächsten Station im Bundesverteidigungsministerium mit der dort stattfindenden Führung und dem Vortrag eines Hauptmannes der deutschen Luftwaffe weiter. Er erzählte uns mit Witz und Charme, wie das Bundesverteidigungsministerium arbeitet und was alles in dessen Aufgabenbereich fällt, wie auch einige militärische Aspekte der deutschen Geschichte mit dem Schwerpunkt auf Berlin. Wussten Sie zum Beispiel, dass der Kopf der Quadriga nach der Rückeroberung aus Napoleons Händen gedreht wurde, so dass die Quadriga nun direkt auf die französische Botschaft zu Füßen des Brandenburger Tores schaut? Sehr beeindruckend war die Besichtigung des Ehrenmales der Bundeswehr, an dem der Menschen gedacht wird, die ihr Leben im Einsatz für die Bundeswehr und somit auch für Deutschland ließen.

Um unseren Füßen eine Verschnaufpause zu gönnen, genossen wir mit Eintritt der Dunkelheit eine bezaubernde Bootsfahrt auf der Spree, begleitet von den vielen Lichtern und Musik der Berliner Uferbars.

Sportlich und historisch starteten wir am Donnerstag mit einer Radtour auf den Spuren der deutschen Teilung und lernten Berlin aus der tragischen Sicht der damaligen Zeitgenossen kennen. Eine andere, sehr schockierende Seite wurde uns bei einem Treffen mit einer Zeitzeugin in der Stasi-Zentrale beleuchtet, welche uns detailliert die absolute Kontrolle und Spionage der Stasi-Mitarbeiter an den eigenen Mitbürgern darlegte. Nachdenklich und teilweise betroffen, vertrieben wir die düsteren Gedanken in der Innenstadt mit Hilfe zahlreicher Straßenkünstler, gutem Essen und strahlendem Sonnenschein. Am Abend machten wir uns zum Theater Impro-Berlin „das Ding“ auf. Das „Impro“ steht für Improvisation auf höchstem Niveau, denn nur mit von Zuschauern zur Verfügung gestellten Gegenständen und musikalischer Begleitung stellten zwei Damen eine wortwörtlich einmalige und einzigartige Show auf die Bühne. Jedem Besucher Berlins kann man den Besuch dieses Theaters von ganzem Herzen empfehlen.

Eine zweite Radtour sollte Hauptbestandteil unseres letzten vollen Tages werden, doch anhaltender Regen verdarb uns dieses Unternehmen, so dass wir von Potsdam leider nicht mehr als den Bahnhof zu sehen bekamen. Vom Regen geschützt flüchteten wir gegen Nachmittag unter Führung in die Berliner Unterwelt und erlebten hautnah den Kalten Krieg aus der Sicht der Bürger, die in die Bunkeranlagen hätten fliehen müssen, wäre es zu einem Atomkrieg gekommen.

Den Abschluss unserer unvergesslichen Studienfahrt bildete ein gemeinsames Abendessen in einem mexikanischen Restaurant bei regenfreiem und klarem Himmel.

Mit tiefen Augenringen und nicht immer ganz offenen Augen checkten wir morgens in unserem Hotel aus und fuhren gegen Nachmittag mit gemischten Gefühlen zurück gen Heimat.

Schon viele Schüler vor mir haben bereits einen Bericht geschrieben und ich werde ganz gewiss auch nicht der letzte sein. Manche wurden dazu verdonnert, andere schrieben ihn freiwillig und wieder andere wurden von den Lehrkräften gekonnt überzeugt. Ich gehöre zu der letzten Gruppe und doch kann ich mit Sicherheit sagen, dass jedem Bericht, egal aus welchem Beweggrund, eine Woche voller Spaß, neuer Erfahrungen und für immer in Erinnerung bleibenden Momenten zugrunde liegt.

Im Namen aller Schüler möchte ich mich von ganzem Herzen bei unseren Lehrern Frau Müller und Herrn Wallrich für diese ereignisreiche und spannende Woche bedanken. Durch viel Engagement und Zeitaufwand wurde nicht nur das perfekte Hotel gefunden, sondern auch noch ein perfektes Programm ausgearbeitet – eine tolle Mischung aus Unterhaltung, Wissen und Kultur. Trotz der vielen unterschiedlichen Programmpunkte hatten wir immer wieder die Möglichkeit, unsere Zeit selbständig zu gestalten. Ein Dank auch der Schulleitung für das Angebot „Studienfahrt Berlin“.

Nun kommt der schwierigste Teil: Schlussworte zu finden, die es vermögen unsere Studienfahrt gebührend abzuschließen. Ich denke, einzelne Worte schaffen dies am Besten:

spannend – interessant – lustig – lehrreich – spektakulär

(Leon Mergenthal)