Am vergangenen Donnerstag, den 9.1.2025, besuchte der Leistungskurs Geschichte der Jahrgangsstufe 12 die Landesausstellung: Protest! im Alten Schloss in Stuttgart. Ziel des Ausflugs war es, die theoretischen Grundlagen zur Bildung von Zivilgesellschaften sowie deren unterschiedlichen Formen zu vertiefen. Neben der Ausstellung stand ein Workshop auf dem Programm, in dem die Schülerinnen und Schüler eigene Ansätze zum Thema Protest entwickelten. Im Rahmen des Workshops arbeiteten die Teilnehmenden in zwei Gruppen. Ihre Aufgabe bestand darin, darüber nachzudenken, wie sie selbst protestieren würden, gegen welche Missstände sie sich engagieren möchten und welche Formen des Protests dabei sinnvoll erscheinen. Die kreativen Ansätze der Gruppen reichten von klassischen Demonstrationen bis hin zu modernen Protestformen in sozialen Medien. Dabei diskutierten die Jugendlichen auch darüber, wie Protest in einer Demokratie wirksam und nachhaltig gestaltet werden kann. Trotz des netten Workshops fiel das Urteil über die Ausstellung selbst eher ernüchternd aus. Tatsächlich war die Ausstellung ohne Führung in rund 30 Minuten erschöpft gewesen. Mehr historische Tiefe und eine umfassendere Darstellung wären wünschenswert gewesen. Ein Highlight des Tages war der Austausch mit einer Zeitzeugin der 68er-Bewegung, die heute bei der Initiative Omas gegen Rechts aktiv ist. Die engagierte Seniorin berichtete von ihrer eigenen Protesterfahrung und betonte, dass Demonstrationen für sie ein selbstverständlicher Bestandteil bürgerschaftlichen Engagements seien. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum Jugendliche heute nicht sofort auf die Straße gehen, wenn es um wichtige Themen geht,“ bemerkte sie kritisch. Die Begegnung hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern und regte zur Reflexion über die eigene Rolle in der Gesellschaft an. Der Ausflug erhielt insgesamt gemischte Bewertungen. Während der Workshop teilweise und der Austausch mit der Zeitzeugin als bereichernd empfunden wurden, blieb die Ausstellung hinter den Erwartungen zurück. Dennoch war der Tag für viele ein Denkanstoß, sich selbst kritisch mit gesellschaftlichen Fragen auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, wie sie in Zukunft vielleicht selbst aktiv werden könnten.

(Kristin Ehrler)