Sie sind aus dem Blickpunkt der Öffentlichkeit verdrängt: schwerstbehinderte Kinder. Und wenn wir ihnen einmal begegnen, wissen wir nicht, wie wir uns verhalten sollen: anschauen oder schamhaft wegschauen?
Einen Zugang zu diesem sensiblen Thema vermittelte in einem eindrucksvollen und bewegenden Zugang unsere ehemalige Schülerin Marie Busch (Abi 2014) den Schülerinnen und Schülern der Klasse 10c. Sie sprach über das Leben schwerstmehrfachbehinderter Kinder und was dies für die Betreuenden bedeutet, aber auch über kleine Momente des Glücks, etwa wenn sie ein Kind, das unter ständigen Schmerzen leidet, zum Lachen bringt.
Nach dem Abitur absolvierte Marie, um die Zeit bis zum Studienbeginn sinnvoll zu überbrücken, ein Praktikum an der Anna-Bertha-Könisegg-Schule, einer Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder in Pforzheim, und änderte danach ihre beruflichen Ziele. Nach Ausbildung und Studium will sie sich jetzt schwerstbehinderten Kindern widmen, wie sie sie während des Praktikums kennenlernte und die sie zurzeit noch einmal die Woche betreut.
Marie berichtete, was Schule für viele dieser Kinder bedeutet: Nicht kognitives Lernen, sondern alltägliche Situationen würden trainiert, zum Beispiel das Aus- und Anziehen von Schuhen zur Verbesserung der Feinmotorik, einkaufen gehen, kochen, um die Kinder für den Alltag partiell fit zu machen. Handlungen, die für Nicht-Behinderte selbstverständlich sind. Auch die Kommunikation müsse bei diesen Kindern unterstützt werden, so Marie. Vieles laufe über Bildkarten, Gebärdensprache oder sog. Talker.
Beim Rollisport lernten die Kinder spielerisch, ihren Rollstuhl zu beherrschen und beim Rollitanz Vibrationen zu spüren. Hilfe beim Essen müsse auch geleistet werden, einige Kinder würden sogar über eine Magensonde ernährt.
Die Weiterentwicklung der Kinder, führte Marie weiter aus, könne nur erreicht werden, wenn alle zusammenarbeiteten, d.h. Lehrer, Therapeuten, Medizintechniker, Sozialarbeiter. Letztere haben die Aufgabe, die Eltern bei ihrer schweren Belastung zu unterstützen.
Die Schülerinnen und Schüler folgten sehr konzentriert den Ausführungen und stellten zum Abschluss noch Fragen, die sie bewegten. Als Schlusswort sei an dieser Stelle festgehalten, was Marie auf die Frage, wie man „mit so etwas klarkomme“, antwortete: “Wenn man etwas gibt, erhält man auch etwas zurück“. Zum Beispiel das Lächeln eines schmerzgeplagten Kindes..