Instagram, das seit 2012 zu Facebook gehört, verzeichnet nach eigenen Quellen über eine Milliarde angemeldete Nutzer und ist damit eine der reichweitenstärksten Social-Media-Plattformen weltweit. Vor allem Sportler und Künstler wie Cristiano Ronaldo, Ariana Grande oder Beyoncé nutzen die Plattform, um sich im Netz selbst zu inszenieren, und haben mittlerweile weit über hundert Millionen Follower.
Dass Jugendliche es ihren Vorbildern gleichtun wollen, ist nur verständlich, und so ist Instagram auch eine der beliebtesten Plattformen für vor allem ältere Jugendliche. Während sich für die Nutzer durch die Möglichkeit, eigene Bilder zu präsentieren und sich in tausenden Rollen zu inszenieren, nicht mehr nur Konsument, sondern Produzent zu sein, eine Welt kreativer Ideen öffnet und sogar zum Hobby, selten auch zum Beruf werden kann, ist die Nutzung einer solchen Plattform nicht ungefährlich: Die Darstellung der eigenen Person macht angreifbar, und das sozio-psychologische Wechselspiel von Follower werden und Follower bekommen, die Suche nach Likes, kann bald zu einem Zwang werden, sich selbst darstellen zu müssen. In der Fachwissenschaft spricht man dabei von „performativer Ökonomie“.
„Auf Instagram versuchen viele Jugendliche, eine rundum kontrollierbare Traumwelt zu installieren, in der alles perfekt ist und sie unangreifbar sind.“
(Gründel, Verena: Insta ungeschminkt, W&V, 05. April 2019)
https://www.wuv.de/digital/studie_enthuellt_darum_nutzen_jugendliche_instagram_wirklich
Blättert man durch die Seiten der oben genannten Stars, fällt diese Traumwelt, die bei den Männern oft aus lässigen Posen, Marken-Klamotten und dicken Autos, bei den Frauen aus sexy Kleidern, Marken-Klamotten und dicker Schminke der Marke Photoshop besteht, schnell auf. Dass Jugendliche oft an genau diese Kaugummiwelt anknüpfen wollen, hat auch viele kritische Stimmen hervorgerufen. So lichtete der britische Fotograf Rankin in seinem aufklärenden Foto-Projekt Selfie Harm Mädchen ab und gab ihnen die Werkzeuge, diese Bilder so lange zu bearbeiten, bis sie nach deren Meinung für eine Veröffentlichung im Netz geeignet wären. Nicht selten transformierten die Mädchen sich zu einer plastischen Schönheit – makellos, und gerade dadurch befremdlich.
Da unser schuleigenes Instagram-Profil von unseren Schülerinnen und Schülern betreut werden soll, war es also wichtig, sie in einer Tiefe mit der Plattform vertraut zu machen, die sie so vielleicht noch nicht überblickt hatten. Medienpädagogin und Influencerin Kim Beck unterstützte am Nachmittag des 09.01.2020 mehrere unserer Schülerinnen und Schüler bei Fragen wie: Wie mache ich eigentlich von einem alltäglichen Gegenstand ein interessantes Foto? Wie kann ich mich selbst inszenieren? Welche jugend- und datenschutzrechtlichen Vorgaben muss ich beachten, wenn ich ein Bild auf Instagram stellen will?
Auf dem New-Years-Ball der SMV, der am Freitagabend stattfinden wird, können sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten auch direkt anwenden und unseren Instagram-Account mit mehr Leben füllen.
(Maximilian Weigl)