Wenn am Montagmorgen gegen 08.00 Uhr Schulleiter Joachim Zuber und sein Stellvertreter, Lars Rucktäschel, im Eingangsbereich des Schiller-Gymnasiums stehen und in die weitläufige Aula ihrer Schule blicken, kommen sich die beiden Pädagogen ziemlich verlassen vor. Denn der ansonsten von Kindern und Jugendlichen belebte Raum wirkt derzeit wie nahezu ausgestorben. Dennoch können sich die beiden Schulleiter darauf verlassen, dass der Unterricht für die rund 380 Schülerinnen und Schüler der privaten Ganztagesschule im Stadtteil Büchenbronn in etwa zehn Minuten beginnen wird – wenn auch auf eine ganz andere Art.
Bereits mit Beginn des 1. Lockdowns im März 2020 traten die Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Klassen und Oberstufenkursen digital in Kontakt, um ihren Unterricht weiterführen zu können. In diesem Zusammenhang profitierte die Schulgemeinschaft davon, dass die Schule bereits vor zehn Jahren das Thema Digitalisierung in den Mittelpunkt ihres Handelns gerückt hatte. Mittlerweile hat das Gymnasium beispielsweise in allen Klassenzimmern die Kreidetafeln durch Smartboards und Visualizer ersetzt und jede Lehrkraft mit einem Tablet für den Dienstgebrauch ausgestattet. Die aktuellen Maßnahmen wurden mit Hilfe der Mittel des Bundes und Landes ermöglicht. Zudem können die Schülerinnen und Schüler eventuelle Stundenplanänderungen über die Lernplattform Moodle zuvor einsehen und ihr jeweiliges Mittagessen über eine App vorbestellen. „Durch die privat organisierte Schulform war es möglich, die Mittel zeitnah zu beantragen sowie die Umsetzung ebenfalls zeitnah zu ermöglichen“, so die Geschäftsführerin Andrea Boyer. „Es stehen der Schule individuellere Handlungsspielräume zur Verfügung“.
Aktuell gestaltet das Kollegium den Fernunterricht über die Chatplattform Microsoft Teams und orientiert sich bei der zeitlichen Festlegung der Video-Meetings am bestehenden Stundenplan. Das Programm bietet den Lehrkräften vielfältige Möglichkeiten, um den digitalen Unterricht an den Präsenzunterricht anzugleichen. Neben den Video-Meetings finden Übungsstunden zur Vertiefung der Unterrichtsinhalte statt, in denen die Schülerinnen und Schüler selbstständig arbeiten. Bedarfsgerechter Förderunterricht, der für die Klassen fünf bis acht in Kleingruppen stattfindet, ergänzt das digitale Angebot.
Die Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich in ihrem Engagement bestätigt, da die Rückmeldung vonseiten der Eltern sowie der Schülerinnen und Schüler sehr positiv ausfällt: „Alles, was wir an professioneller Vorbereitung und Information rund um das home schooling erleben, unterscheidet sich ganz, ganz positiv von der Situation, über die fast jeden Tag in den Nachrichten berichtet wird!“, so ein Elternteil.
Allerdings hofft die Schulgemeinschaft natürlich auf eine zeitnahe Rückkehr zum Präsenzunterricht und bereitet sich deshalb intensiv auf diese bevorstehende Herausforderung vor. Bereits seit 05.01.2021 stehen mobile Luftfiltergeräte in den einzelnen Klassenzimmern zum Einsatz bereit, die die Schule mithilfe einer Sponsoring-Kampagne angeschafft hat. Zudem arbeiten einige Freiwillige in Kooperation mit der Firma RDTECH gerade an der Herstellung mehrerer CO2-Ampeln, um diese in möglichst allen Klassenzimmern zu montieren. Diese werden zukünftig bei zu hohem CO2-Gehalt die in den Klassenzimmern anwesenden Personengruppen auf notwendiges Lüften hinweisen – eine Präventionsmaßnahme gegen die potenzielle Ausbreitung des Corona-Virus, die zudem den Nebeneffekt verfolgt, die Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler durch regelmäßige Frischluftzufuhr zu erhöhen.
Als weitere Faktoren, die eine erfolgreiche Rückkehr zum Präsenzunterricht ermöglichen sollen, führt die Schulleitung die überschaubare Klassen- und Kursgröße, die großzügig gestalteten Räumlichkeiten sowie die Ausstattung der Räume mit der mobilen Luftfiltertechnik auf.
Daher blicken der Schulleiter und sein Stellvertreter, trotz aller Begleitumstände, gemeinsam mit ihrem Kollegium zuversichtlich in die Zukunft: „An dem großen Zusammenhalt und der Mitarbeit aller am Schulleben Beteiligten sieht man, was den familiären Zusammenhang am Schiller-Gymnasium ausmacht. So schaffen wir es auch in der Krise, positive Anreize für die Schülerinnen und Schüler zu setzen“, so Lars Rucktäschel.
(Julian Hofmann)