"Flucht und Vertreibung" nach dem Zweiten Weltkrieg war das Thema eines Unterrichtsganges der Klasse 10 a am Freitag, den 17. Juli 2015.
Im Haus der Landsmannschaften im Pforzheimer Stadtteil Brötzingen besuchten wir die gleichnamige Ausstellung. Beeindruckend waren die Erzählungen der drei anwesenden Zeitzeuginnen, die die Flucht und Vertreibung aus ihrer Heimat als Kinder und Jugendliche erlebt hatten. Mit wenigen Habseligkeiten mussten sie ihre Heimat Ostpreußen und das Sudetenland verlassen und den Weg in eine unbestimmte Zukunft antreten. Zahlreiche Familien aus Ostpreußen, die vor der herannahenden Roten Armee die Flucht ergriffen, nahmen den Weg über das zugefrorene Kurische Haff und sind dabei mit ihren Fuhrwerken ins Eis eingebrochen und ertrunken. Viele der Überlebenden fanden nach Jahren und mehreren Zwischenstationen eine neue Bleibe hier in Pforzheim. Wie eine Zeitzeugin aus dem Sudetenland berichtete, waren sie sowohl in ihrer alten Heimat als auch in Pforzheim unerwünscht. Ihr hat sich die ablehnende Haltung einer Pforzheimer Familie tief eingeprägt, als ihr Bruder den einzigen Schulfreund zu Hause besuchen wollte. „Ein Flüchtlingskind kommt mir nicht ins Haus“, wurde ihrem Bruder unmissverständlich signalisiert. Tief eingeprägt hat sich bei uns die emotionale Schilderung der Zeitzeugin aus Ostpreußen, die als einziges Hab und Gut einen Koffer bei sich hatte, der ihr sowohl als Tisch und hochgestellt auch als Stuhl diente. Der Koffer ist als Objekt in der Ausstellung zu sehen.
Im Anschluss an die eindrucksvollen Schilderungen der persönlichen Erlebnisse fand ein Rundgang durch die Heimatstuben statt, in denen viele Einzelschicksale, aber auch die kulturellen Besonderheiten und wirtschaftlichen Leistungen der Vertreibungsgebiete vorgestellt werden.
Ein Eintrag ins Gästebuch rundete den Besuch im Haus der Landsmannschaften ab.