Unbemerkt von allen Gästen der Einweihungsparty auf dem 135. Stock bricht durch einen Kurzschluss vierzig Stockwerke tiefer ein Feuer im Glass Tower aus, das sich schnell ausbreitet und eine Flucht der Gäste unmöglich zu machen scheint. Entgegen aller Widrigkeiten durch mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen versucht die Feuerwehr unter der Leitung von Feuerwehrchef O‘Hallorhan, die Gäste in Sicherheit zu bringen. Nicht alle werden es schaffen.

Die Prämisse des Katastrophenfilms The Towering Inferno aus dem Jahr 1974 wirkt auf den ersten Blick allzu konstruiert, um einen möglichst fesselnden, wenngleich reißerischen Film auf die Leinwand bringen zu können. Doch ähnliche Ereignisse wie der Brand im Londoner Grenfell Tower letztes Jahr zeigen, dass Feuer auch in einer Zeit, in der Feuermelder in jedem Haushalt obligatorisch sind, eine nur schwer kontrollierbare Gewalt ist. Wenn es einmal ausbricht, ist es oft schon zu spät. Die Verdrängung von Sauerstoff durch Kohlenstoffmonoxid ist eine Gefahr, die bereits nach wenigen Sekunden zu Schwäche, Bewusstlosigkeit und Tod führen kann.

Deshalb ist es gerade in einem öffentlichen Gebäude wichtig, im Brandfall die Situation unter Kontrolle zu haben und alle Anwesenden – Schüler, Lehrer, Personal – schnellstmöglich in Sicherheit bringen zu können. Um dies zu gewährleisten, ist eine Schulung des Personals und ein daran angeschlossener Probealarm im laufenden Unterricht zu Beginn jedes Schuljahres Pflicht, um die Fluchtwege einzustudieren und das Verhalten im Brandfall zu besprechen. Die Lehrer tragen dafür Sorge, dass Fenster und Türen geschlossen sind und alle Schüler ohne ihre Schulsachen (das würde zu lange dauern) auf dem nächstbesten Fluchtweg zum Sammelplatz gehen, in unserem Fall auf den Parkplatz neben dem Schiller-Gymnasium. Sind die regulären Fluchtwege versperrt, zum Beispiel durch Rauch im Treppenhaus, bieten viele Räume die Möglichkeit, das Gebäude über das Flachdach zu verlassen. Andere Räume, vor allem die über dem Pausenhof, müssen auf das Eintreffen der Feuerwehr warten, die sie mittels Teleskopmasten durch die Fenster retten kann.

Unsere Fachfrau für Gebäudesicherheit, Frau Knust, hatte zudem einen neuen Lageplan für den Parkplatz entwickelt, der die genaue Aufteilung der Klassen und Kurse regelt. Warnwesten für die Lehrkräfte, die dort bereitgestellt werden, sorgen dafür, dass Schüler, die ihre Gruppe verlieren, ihren Lehrer schnellstmöglich finden können.

Diese Überarbeitung hat sich gelohnt: Die Probe-Evakuierung des Gebäudes dauerte nur wenige Minuten und wurde von einem Mitarbeiter der Feuerwehr, der die Aktion beaufsichtigte, in höchsten Tönen gelobt.

Es bleibt zu hoffen, dass wir außerhalb des Probealarms niemals eine Evakuierung durchführen müssen.

(Maximilian Weigl)