Eis-Ausgabe der SmV

Eis-Ausgabe der SmV

Die Sommerferien rücken immer näher und genau deshalb gab es am 21.07.21 in der Mittagspause kostenloses Eis für alle von der SmV. Alle Schüler und Lehrer haben sich sehr über die Abkühlung an diesem warmen Tag gefreut. Die SmV plant solche Aktionen in Zukunft öfters.

(Nele Köhler, 10a)

Genussvoll Spanisch lernen

Genussvoll Spanisch lernen

Unser Spanisch Lehrer Herr Dill, machte uns den  Vorschlag gemeinsam spanische Gerichte zu kochen, natürlich waren wir alle dabei. Zusammen setzten wir die Idee am 19.07.2021 um, Herr Dill, Herr Wieler unser Koch an der Schule und wir, die Spanischklasse des achten Jahrgangs nahmen sich dafür Zeit. Mit bereits gekauften Zutaten trafen wir uns nach der Schulzeit in der schul-eigenen Küche. Die Schüler teilten sich in verschiede Gruppen auf und übernahmen jeweils einen Gang, Vorspeise, Hauptspeise oder Dessert. Während der Zubereitung filmten wir die einzelnen Schritte und kommentierten diese auf Spanisch, so das zum Schluss ein kurzer Film entstand. Bei Fragen in der Küche stand uns Herr Wieler beim Kochen/Backen hilfsbereit zur Verfügung. Nach circa einer Stunde Arbeitszeit waren alle Gerichte Salat, (ensalada), Tapas, Tortillas, Backkartoffeln (patatas bravas), Tacos, Churros und verschiedene Cocktails servierbereit. Anschließend aßen wir gemeinsam das appetitliche, selbst zu bereitete Menü in der Mensa.

Ich kann für uns alle sprechen, wenn ich sage das wir die gemeinsame Zeit genossen haben. In dieser lernten wir spanische Speisen und Spezialitäten kennen, wir kochten und probierten sie. Mit Spaß lernten wir dazu und erweiterten unsere Sprachkenntnisse.

(Viola Rein, 8a)

Freibadbesuch in Bad Liebenzell

Freibadbesuch in Bad Liebenzell

„Schiller Gymnasium geht baden“

Die Klasse 6b des Schiller Gymnasiums hat den Tag des mündlichen Abiturs genutzt, um mit unseren Lehrern Herr Dill und Frau Bruder ins Freibad Bad Liebenzell zu gehen. Dort hatten wir das Freibad fast für uns alleine. Wir waren aber nicht nur plantschen, einige haben auch die Chance genutzt, ein oder mehrere Schwimmabzeichen zu machen. Von Seepferdchen bis Silber waren alle Abzeichen dabei. Eine tolle Leistung unserer Klasse.

Nach dem Schwimmen hatten wir noch viel Spaß auf der großen Rutsche oder beim Tischtennisspielen. Die Freibad Pommes, sowie ein Eis, durften natürlich nicht fehlen.

Für alle war das ein sehr schöner erfolgreicher Tag.

(Mia Winterstein, 5b)

Smilla Bettinger: Nachts in New York

Smilla Bettinger: Nachts in New York

Wie jeden Abend nach meiner Arbeit als Kommissar im Polizeirevier begab ich mich auf meinen nächtlichen Spaziergang durch die New Yorker Innenstadt. Es war fürchterlich kalt. Ich durchquerte den Central Park. Alles war düster, nur einige wenige Stellen waren von hohen, etwas alt aussehenden Straßenlaternen beleuchtet.

Alles schien wie immer, dennoch fühlte ich, dass etwas nicht stimmte.

Ich war alleine, weit und breit keine Menschenseele zu entdecken. Um diese Uhrzeit begab sich kein Normalsterblicher freiwillig in den Park.

Ich ging an einem der kleinen Seen vorbei, als mich plötzlich ein mulmiges Gefühl erfasste. Ich blickte mich um und sah am Ufer des Wassers eine menschliche Gestalt. Ich näherte mich und stellte mit Erschrecken fest, dass es der leblose Körper eines jungen Mannes war. Mitten im Central Park eine Leiche!

Sein Name war Matthew Brown, so stand es im Personalausweis, den ich neben ihm in einer kleinen dunkelblauen Brieftasche fand. Er war 21 Jahre alt. Auf dem Ausweisbild hatte er dunkelbraune, lockige Haare und smaragdgrüne Augen. Meinen Beobachtungen nach müsste er Sportler gewesen sein. Er trug ein lilafarbenes Footballshirt, die Farben des Footballteams der NYU, mit der Nummer 10. Seinem Studentenausweis zu Folge war er Teil des Teams und studierte an dieser Universität.

Das zuvor noch violette T-Shirt war nun eher rot. Alles voller Blut. An seiner Brust waren deutliche Einstichwunden erkennbar.

Ich griff zu meinem Handy und verständigte meinen Kollegen Blake. Ich hasste dieses Gerät und jegliche Anrufe von ihm. Es hatte die unnütze Eigenschaft, einen zu jeder Uhrzeit aus seinem wohlverdienten Schlaf zu reißen.

Ich hasste nicht nur Handys, nein, auch tote Leute. Am Ufer eines Sees liegend, nachts um zwölf, durch mehrere Messerstiche zu sterben, muss fürchterlich sein. Dennoch habe ich mich dafür entschieden, für diese Menschen Gerechtigkeit zu fordern.

Ich stand für einige Minuten da, war wie gelähmt. Ich weiß nicht, ob es nur wegen der bitteren Kälte war, oder weil ich gerade den leblosen Körper eines jungen, attraktiven Mannes vor mir sah.

Blake traf einige Minuten später ein. Ich konnte seinen schockierten Gesichtsausdruck trotz der Dunkelheit erkennen. Ich wies ihn auf die kleine Brieftasche hin, die direkt neben der Leiche lag. Sie war der einzige persönliche Gegenstand, den wir in seiner unmittelbaren Nähe entdeckten.

Solange die Spurensicherung noch nicht eingetroffen war, machten wir uns auf die Suche nach weiteren Objekten. Heutzutage trägt doch jeder Jugendliche ein Mobilgerät mit sich. Wir suchten in kleinen kahlen, aber auch größeren, dicht bewachsenen Büschen. Unter Bäumen, auf dem vom Tau noch nassen Gras, bis Blake ein Handy fand. Er machte es an. Auf dem Hintergrundbild war das Mordopfer, umarmt von einer hübschen Frau. Sie hatte blondes Haar und trug ebenfalls ein Footballshirt mit der Aufschrift „Brown“. Ihr Name war Olivia – das verrieten uns die unzähligen verpassten Anrufe auf dem Sperrbildschirm. Die letzte Datei war eine Sprachaufnahme von 23:36 Uhr, vermutlich kurz vor dem Mord aufgenommen.

Ich drückte auf den erdigen Bildschirm, um die Audioaufnahme zu starten. Man hörte rascheln, offensichtlich war Matthew auf der Flucht. Eine kurze Zeit das Schnaufen des Opfers, schließlich eine raue, tiefe Männerstimme. Hektisches Gerede. Abgehackte Drohungen, dann wieder erneutes Schweigen.

Plötzliche Schreie ertönten aus den schlammigen Lautsprechern. Kurz danach Röcheln und sich immer weiter entfernende Schritte.

Matthew hatte instinktiv als Beweis für den Angriff die Audioaufnahmetaste gedrückt. Ob er da schon wusste, welch schreckliches Schicksal ihn erwartete?

Ich stand nun schon eine Stunde an diesem furchtbaren Tatort. Es wurde von Minute zu Minute kälter, ich konnte meinen Blick nicht von dem Jungen lassen. Andauernd fragte ich mich, welches Motiv der Mörder hatte, einen solch unschuldig aussehenden Mann zu töten.

Kurz vor eins trat endlich die Spurensicherung ein. Wir erzählten ihnen von dem Handy und der Tonaufnahme. Den Tatort sperrten sie mit gelben Absperrtape ab, untersuchten jeden Millimeter. Stunden vergingen, das Gras taute und die Morgenröte erschien hinter den Bäumen. Wir hatten jeden Busch und Baum durchsucht, doch wir waren erfolglos.

Ich entschloss mich nach Hause zu gehen – ich brauchte Zeit für mich.

In meinem gemütlichen Apartment in Manhattan angekommen, versuchte ich zu frühstücken, doch ich bekam nicht einen Bissen hinunter. Dieser arme Student ging mir nicht aus dem Kopf. Irgendwie hatte ich das Gefühl, wir hatten etwas übersehen. Rastlos entschloss ich mich noch einmal in den Park zu gehen und alles bei Tageslicht abzusuchen. Ich ging zu dem See, an dem ich den von blutüberströmten Matthew gefunden hatte. Auf den ersten Blick sah alles so gewöhnlich aus, doch unweit des Ufers glänzte etwas. Ich zog Schuhe und Socken aus. Das Wasser war fürchterlich kalt. Schon nach einigen Sekunden spürte ich meine Beine nicht mehr, die eisige Kälte ließ mir das Blut in meinen Adern gefrieren. Doch das war mir egal. Ich zog den metallenen Gegenstand mit Handschuhen heraus und fand somit endlich die vermeintliche Mordwaffe – ein langes Küchenmesser mit hölzernem Griff. Sofort stieg ich in mein Auto und fuhr in das Polizeirevier. Dort angekommen eilte ich zu Blake. Gemeinsam brachten wir das Messer dem Labor, das brauchbare DNA-Spuren sicherstellen konnte.

Danach ging alles sehr schnell: die Datenbank spuckte den Namen Lucas Johnson aus. Er war ebenfalls 21 Jahre alt, Teil des Footballteams der NYU und stand schon früher mit dem Gesetz in Konflikt.

Nach einem stundenlangen Verhör brach er endlich sein Schweigen, als er die Memo-Aufnahme hörte. Das Mordmotiv? Neid. Lucas wollte, wie Matthew, Quarterback sein, doch hatte nie wirkliche Chancen seinen Rivalen zu übertreffen. Sein Traum war es, so zu sein wie sein Trainingspartner – dasselbe Ansehen, seine Freundin und Stellung im Footballteam. Wie tief diese Eifersucht bloß sitzen musste, um einen anderen zu töten? Darüber grübele ich immer noch nach und dies wird mich auch ein Leben lang begleiten.  

So endete dieser kühle Novemberabend für mich mit einer raschen Aufklärung, ein wenig Genugtuung, aber großem Wehmut ob dieser unnötig grausamen Tat.

Auch im Sommer, als die Enten fröhlich auf dem See rumplätscherten, Kinder voller Freude mit ihren Eltern picknickten, schaute ich immer wieder unweigerlich auf den Ort, an dem ich einst den leblosen Körper eines unschuldigen Jungen fand.

Smilla Bettinger, 9b

Kaya Gregor: Wie das Corona-Virus mein Leben verändert hat

Kaya Gregor: Wie das Corona-Virus mein Leben verändert hat

10,..9,..8,..7,..6, jeder wünscht sich den Countdown für das Beenden der Corona-Pandemie herbei. Wie es so vielen anderen ergangen ist, dafür reicht meine Phantasie nicht, deshalb möchte ich festhalten, wie es mir widerfahren ist.

Jeden Tag sterben Menschen oder sind infiziert. Man hat Angst, dass man das Virus vielleicht schon selbst hat, die Eltern oder die Freunde. Es kann jeden treffen. Es kann überall passieren. Beim Einkaufen, beim Besuch der eigenen Freunde, in der Schule, bei der Arbeit. Niemand weiß, wie lange es noch geht, wie lange man noch zuhause bleiben, im Online-Unterricht sitzen und täglich Aufgaben machen muss. Wir wissen nicht, wie lange wir das noch durchmachen müssen.

Die Maske ist zu einer völligen Normalität geworden. Für mich ist alles kahl, die Straßen sind leer, keine Konzerte, keine Festivals, keine großen Veranstaltungen. Im März 2020 hat diese riesengroße Last, die uns nun immer noch begleitet, begonnen. Silvester kam und es war 2021. Ich dachte, es wird mein Jahr, doch alles stellte sich anders heraus als gedacht. Alles begann mit harmlosen fünf Wochen, da wusste ich noch nicht, was mich alles erwarten würde. Es war wie eine Lawine für mich, die uns alle überwältigt hat. Ich habe sogar Halluzinationen bekommen, dazu auch gewisse, fragwürdige Träume.

Es ist geschehen, als ich nach draußen auf die Straßen geschaut hatte und daraufhin merkte, wie sehr mir meine Freunde fehlen, die Kontakte, die Menschen, mit denen ich so sehr harmonierte. Ich war traurig und irgendwann bin ich eingeschlafen, um einen Weg aus meiner momentanen Lage zu finden.

Irgendwie war es so, dass ich die vielen Tiere gesehen habe, die unter uns Menschen leiden, die in den letzten Jahren immer verzweifelter geworden sind wegen der Umweltverschmutzung, weil die Menschen die Wälder abgeholzt haben, weil sich am Südpol das Klima so drastisch verändert, dass sie heimatslos geworden sind, und das alles nur, weil die Menschen auf der ewigen Suche nach Profit keine Rücksicht mehr genommen haben, auf die anderen Bewohner, die Tiere dieser Welt, keine Rücksicht mehr auf deren Lebensraum nehmen.

Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich wach bin oder ob meine Augen geschlossen sind. Ich merke eigentlich nur, dass ich einsam bin.

Eigentlich wollte ich ja nur der momentanen Situation entkommen. Auf jeden Fall sah ich die Ratlosigkeit der Tiere, die einfach in ihrem Lebensraum gelebt haben.

In dieser Stimmung, der Verzweiflung, meldeten sich die Fledermäuse. Sie fingen an, hin und her zu flattern, um auf sich aufmerksam zu machen. Eine fing an, auf ihre Art und Weise den anderen verständlich zu machen, dass ihre Maßnahme die Menschen vielleicht zu einem Innehalten bewegen könnte. „Was können Fledermäuse schon bewirken?“, Raunte es unter den anderen Tieren. „Wir haben etwas!“, sagten und flatterten die Fledermäuse. Sie flogen umher und versuchten sich an Bäume und anderen Gegenständen ihre Umgebung festzuhalten. Als sie sich schließlich alle beruhigt hatten, lüfteten sie ihr Geheimnis. „Wir tragen ein kleines Geheimnis in uns, ein Virus, den wir an die Menschen weitergeben könnten. Damit die Erde zum Stillstand kommt und alle anderen Tiere und weiteren Lebewesen wieder atmen und das Gefühl nach Freiheit erspüren können. Dass die Menschen innehalten, dass die Fabriken schließen, dass die Menschen zuhause bleiben müssen. Dass die Flugzeuge am Boden bleiben. Dass die Menschen ihren Bewegungsradius einfach einschränken, dass wir ungestört wieder in unseren Lebensräumen sein können.“

Ein plötzliches Geräusch der Klingel riss mich aus dem Schlaf. Ich ging zur Tür und öffnete dem Postboten, der vor lauter Angst auf Ansteckung, ein Paket vor die Haustür gelegt hatte. Er winkte mir von weitem zu und fuhr weiter in die unendliche Weite der Corona-Landschaft. Ich ging zurück in mein Zimmer und da lief noch eine unglaublich eindringliche Musik, die mich zuvor so nachdenklich gemacht hatte. Das war die Musik, die mich davongetragen hatte. Ich stellte die Musik ein bisschen leiser, um mir die Zusammenkunft der Tiere nochmal vorzustellen. Was ist nur aus uns geworden? Corona nimmt uns schon so lange gefangen. Aber vielleicht haben die Tiere, durch die Aktion der Fledermäuse wieder einen Teil ihrer Freiheit erlangt, nach der wir uns so unglaublich sehnen. Ich werde den Gedanken der Fledermäuse nicht mehr los. Jetzt, wo ich wieder aus dem Traum erwacht bin, wünsche ich mir nichts sehnlicher als dass die Fledermäuse, die uns diese Bewegungslosigkeit eingebrockt haben, zurückkommen. Um all die Coronaviren und ihre Verwandten, die gefährlichen Virusvariationen, genannt Mutationen, an sich zu nehmen. Und uns auf diese Art und Weise von diesem Stillstand und dieser Bewegungslosigkeit befreien.  Es heißt doch eigentlich, dass man einen Versuch macht, einen Versuch, der uns Menschen nicht nur zum Nachdenken zwingt, einen Versuch, der uns zeigt, dass wir auch dann, wenn wir die Krankheit haben, unser Dasein und unser Leben verändern müssen, um im Einklang mit der Natur, der Umwelt und uns Menschen leben zu können.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Fledermäuse durch die Verbreitung der Viren viele Menschen auf dem Gewissen haben, die qualvoll sterben oder leiden mussten, darunter auch Menschen, die gar nicht an der Umweltverschmutzung beteiligt waren. Deshalb hoffe ich, dass es außer der Impfung vielleicht auch bald eine Corona-Pille gibt, die uns schützt und den Horror des letzten und dieses Jahres vergessen lässt.

Kaya Gregor, 9b

Edwin Wacker: Der goldene Zweig des Buddhas

Edwin Wacker: Der goldene Zweig des Buddhas

Tanzende Gestalten von Tieren und Ungeheuern in der Dunkelheit, tot oder lebendig? Dieser Frage gehe ich seit vielen Jahren im Museum “Der vergangenen Zeiten” nach. Ein Museum, der Superlative, dass nach wie vor, seines Gleichen sucht. Mehr als 750.000 Exponate verteilt auf fünf Gebäude mit je sechs Stockwerken. Ein Museum, das alle anderen in den Schatten stellt.

Deswegen bin ich stolz darauf einer der Nachtwächter zu sein, die diese Schätze seit Ewigkeiten hüten und einen Teil dazu beitragen, sie für die Nachwelt zu bewahren. Allerdings ist der einzige Dank, den wir erhalten, ein Zurückgang der Besucherzahlen und das damit verbundene gekürzte Gehalt.

Plötzlich ertönt ein Geräusch aus einem dunklen Korridor, nahe einer Vase der Ming-Dynastie. Sofort ist meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich spüre, wie meine Nackenhaare sich aufstellen und eine langsam anschleichende Panik mich zum Schlucken zwingt. Ich komme näher und erblicke die Silhouette eines Mannes. Ah, Thomas, ein alter Bekannter des Putzpersonals, der immer für einen ausgiebigen Tratsch zu haben ist.

“Thomas, mein alter Freund, was treibt dich hierher?“, frage ich. “Ach, weißt Du, ich hatte vorhin ein seltsames Geräusch auf dem dritten Korridor, Richtung nordindische Geschichte gehört! Dachte, einer von euch Jungs könnte sich das mal ansehen“, sagte er. “ Wenn’s weiter nichts ist, dann gute Nacht.”, antworte ich ihm.

Ich mache mich auf den Weg. Kurz vor dem Raum mit einem neuen Exponat trete ich in Glasscherben. Augenblicklich bedeckt sich mein Körper mit Angstschweiß. So etwas Ernstes ist mir in all meinen Jahren als Nachtwächter nicht unter meinen Schuh gekommen. ‘Ein Einbruch, aber wie? Die Alarmsysteme sind auf dem neuesten und modernsten Stand der Technik.’. Ich will automatisch zu meinem Funkgerät greifen. Doch dazu kommt es leider nicht mehr. Eine eiskalte Hand ergreift mich und sagt – rein gar nichts.

“Durchgeschnittene Kehle. An seinem eigenen Blut erstickt” “Herr Malcom, glauben Sie mir, so etwas wollen Sie nicht erleben. Sie haben bloß übersehen, dass er anscheinend nach seinem brutalen Mord gebrandmarkt wurde. Ein Glück, dass er bereits tot war”. “Nun gut“, sagte Malcom und stand aus seiner, das Opfer betrachtenden knienden Position auf. Malcom war ein in die Vierziger gekommener schwarzhaariger Kriminalhauptkommissar, der bevorzugt Anzüge trug und Scotch trank.

„Wonach sieht das Brandmal aus?”, fragte Malcom. „Es sieht aus wie MAPA”, antwortete ihm sein vertrauter Gerichtsmediziner Carsten Strohmann, mit dessen Hilfe der Kommissar schon einige Fälle hatte lösen können. “Nein, warten Sie …, eher wie MARA” – „Mara, irgendwo hatte ich diesen Namen doch schon einmal gehört”, Malcolm runzelte die Stirn und dachte nach. Plötzlich meldete sich eine junge Frauenstimme: „Mara symbolisiert im buddhistischen Glauben das Böse oder auch die Versuchung, ähnlich wie im Christentum der Teufel“. „Und wer sind Sie? “, fragte der Ermittler, der es nicht leiden konnte, wenn man ihn in seinen Überlegungen störte, barsch die junge Frau mit den blonden Haaren und der bernsteinfarbenen Brille. „Ich bin Historikerin und beschäftige mich hier im Museum mit Exponaten asiatischer Herkunft.” „Nun gut, dann denke ich, dass Sie der Polizei von Nutzen sein könnten, da ein Exponat mit nordindischer Geschichte gestohlen wurde. Vermuten Sie einen Zusammenhang, Frau Historikerin?”, fragte Malcolm sie nun in professionellem Ton. „Sia, wenn’s recht ist! Was wurde denn gestohlen?” fragte sie. „Meines Wissens ein vergoldeter Ast irgendeiner Pappelfeige aus Nordindien.” „Erst Mara und jetzt dieser, wie Sie meinten, Ast. Ich schätze, es handelt sich um unser neues Exponat, den vergoldeten Ast des Heiligen Feigenbaums.” „Wieso heilig?”, fragte Malcom. „Es heißt, dass der Buddha, Siddhartha Gautama, während seiner Meditationen unter eben diesem Baum die Erleuchtung fand und die Regeln der Wiedergeburt verfasste. Des Weiteren, so heißt es, trotzte er den Versuchungen von Mara, welcher versuchte, ihn mit den irdischen Begierden aus seiner Meditation zu reißen”.

„Sia, ich hoffe, die Polizei kann weiter auf Ihre Unterstützung zählen, da ich, wie Sie sehen, nicht sonderlich bewandert im Buddhismus bin. Natürlich werden Sie auch für ihre Mühen entlohnt”, meinte Malcom. ““Wissen Sie, ich hatte mir diese Woche eh freigenommen, um mal etwas von meiner Arbeit im Archiv herauszukommen, da kommt Ihre Bitte zur rechten Zeit”, merkte Sia an.

Sia und Malcom machten sich nun über eine alte Marmortreppe auf den Weg zum Büro des Direktors. Kurz vor dessen Tür hielten sie. Malcom klopfte zweimal bevor er eintrat und sagte: „Entschuldigen Sie, sind Sie der Direktor dieses Museums?” „Ja, der bin ich”, antwortete ihm eine große, muskulöse Gestalt aus einer Zimmerecke, die dunkle Augenringe hatte und sichtlich erschöpft war. „Und wer möchte das wissen?”, fragte er. „Kriminalhauptkommissar Malcom Brunecker, wenn ich kurz Ihre Zeit in Anspruch nehmen dürfte.” „Wenn’s sein muss”, brummte der Koloss”. „Nun, wie Sie wissen, kam gestern Nacht, wie die Autopsie ergab, einer Ihrer Nachtwächter ums Leben und eines Ihrer Exponate, der vergoldete Ast, wurde gestohlen. Irgendeine Vermutung, welche Person zu so einem Verbrechen fähig ist?” „Meines Erachtens nur eine. Hatten mit ihr schon einige Komplikationen.” „Und wer, wenn ich fragen darf?” „Abhaydatta Kumar, er meinte, dass dieses Exponat Raubkunst sei und ursprünglich seinem Dorf gehöre. Er hatte es schon versucht zu stehlen.” „Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Direktor. Sia, wären Sie so freundlich und überprüfen den goldenen Ast. Ich werde in der Zwischenzeit dem Verdächtigen einen Besuch abstatten”.

Malcolm machte sich auf den Weg, gab den Namen des Verdächtigen in die Polizeidatenbank ein und bekam seine Adresse. Nach einer kurzen Autofahrt stand Malcom vor der Haustür und klopfte. Keine Reaktion. Er drückte den Türgriff herunter, sie sprang auf. Eine ungute Vorahnung machte sich in ihm breit. Er ging hinein. Schlich, versuchte kein Geräusch zu machen. Dann sah er einen Fuß aus einem Zimmer ragen. Er ging in das Zimmer und erblickte eine Leiche. Seine Vorahnung bestätigte sich. Eiskalte Panik begann sich in ihm breit zu machen, doch nach all seinen Jahren bei der Polizei wusste er sie zu kontrollieren. Plötzlich blitzte etwas am Rande seines Blickfeldes auf. Er drehte sich um und stand einer vermummten Gestalt mit einem Messer in der Hand, die zustach, gegenüber. Er konterte den Schlag gekonnt und setzte zu einem gezielten Kehlkopfschlag an, der seinen Gegner direkt auf den Boden befördern würde. Dieser wich seinem Schlag jedoch mühelos aus und hechtete aus dem Haus, in einen Vorhof. Malcom nahm direkt die Verfolgung mit gezückter Waffe auf, doch als er im Vorhof ankam, war sein Attentäter bereits verschwunden. An seiner Stelle lag glühender Staub auf dem Boden, der den Namen Mara formte. Malcom war sich jetzt sicher, dass die richtige Verfolgung bereits begonnen hatte…

Edwin Wacker, 9b