Schiller Gymnasium Pforzheim Unsere Schule Heft 35

Die Ausstellung bestand größtenteils aus verschiedenen Varianten der Fotografie. Jedoch gab es auch schwarz-weiße Pappaufsteller, die versetzt voneinander ein Bild ergaben, was den Eindruck er- weckte, dass man sich in einem Schwarz-weiß-Film von früher be- fand. Gleich auf der gegenüberliegenden Wand hingen Fotografien, die aus verschwommenen Farben bestanden. Trotzdem konnte man sofort die Kontur eines Menschen ausmachen. Es war etwas ko- misch, das Bild nicht scharf zu sehen, selbst wenn man näher heran geht. Andere Fotografien porträtierten oft Menschen oder verlas- sene Orte, die zuvor bewohnt waren. Sehr erstaunlich daran war zu sehen, wie lange die Spuren der Menschheit erhalten bleiben und wie sehr deren Brutalität Landschaften und Bauwerke zerstört und Menschen leiden lässt. Dennoch waren wohl das Eindrucksvolls- te dieses Museums die kurzen Videoclips, die auf eine Leinwand geworfen wurden. Die Clips waren ganz verschieden und zeigten zum Teil Mensch und Natur. Das Video, das am längsten in der Er- innerung geblieben ist, war das Video einer Beerdigung in Afrika, in welcher die Frauen gleichermaßen geweint und gesungen haben. Man konnte aus diesem kurzen Video den Schmerz der Familie spü- ren. Sehr eindrucksvoll! Um 14:20 haben wir dieses Museum verlassen, um uns auf den Weg zum nächsten zu machen, welches zehn Minuten entfernt war. Die Hitze fühlte sich noch schlimmer an, nachdem man das klimatisierte Museum verlassen hatte, und hat allen etwas aufs Gemüt geschla- gen. Zum Glück hielt das nicht lange an und wir kamen am Museum für Kunst und Gewerbe an. Das Museum war riesig und der Bau altmodisch und elegant. Es führten geschwungene Treppen rechts und links zu den Ausstellun- gen. Das Museum bestand aus vielen kleinen Teilen von zahlreichen Künstlern. Die Themen reichten von neuen Innovationen zwecks Kli- mawandel zu der Entwicklung von Frauenmode über die Jahrzehnte. Es gab viele interessante Aspekte in dem Museum und der weite Fächer an Themen gestaltete das Erlebnis wesentlich interessanter und half uns dabei, unseren Wissenshorizont zu erweitern. Ein sehr ironischer Teil war „Made in China“, in welchem hochwertige, alte Vasen und Geschirr ausgestellt waren, welche mit Präzisionsarbeit bemalt und angefertigt wurden, was im direkten Kontrast steht zu der Meinung, die viele heutzutage gegenüber Waren in China ha- ben. Leider hatten wir nur eine Stunde, um uns in diesem Labyrinth zurecht zu finden, und hatten dann anschließend wieder Freizeit. Daraufhin hatte man noch freiwillig die Möglichkeit, ein drittes Mu- seum zu besuchen. Dieses Museum stellte eine Vielzahl von Ge- mälden verschiedener Kunstepochen zur Schau, wie etwa die früh- romantischen Werke Caspar David Friedrichs sowie Exemplare des Impressionismus und viele weitere. Trotz der Rekord-Temperaturen in Hamburg verbrachten viele den Tag entspannt und kulturell. Nach der Tour durch ein paar der schö- nen sowie auch kühlen Kunstmuseen am Mittag verbrachte jeder den heißen Nachmittag anders. Viele erfreuten sich an den ver- schiedenen Lokalen und deren Eis sowie auch an gekühltem Bier, welches die Hitze erträglicher machte. Der Abend wurde dann wieder mit allen zusammen in der Theaterhalle Schmidts Tivoli ver- bracht, welches für seine Aufführung von dem Stück “Heiße Ecke” bekannt ist. Das Stück „Heiße Ecke“ ist ein geschlossenes Drama und zeigt die vielen Fassaden des Lebens auf der Reeperbahn. Das besondere an der Aufführung sind nicht nur die vielen verschiede- nen Rollen, welche aber jeweils von den gleichen Schauspielen ge- spielt werden, sondern auch der Standort, welcher während des Stücks immer gleichbleibt. Die Aufführung an sich hatte immer viele heitere und lustige Momente, welche auch auf eine weite Zuschau- ergruppe ausgerichtet wurden. Danach verstreuten sich wieder alle und genossen noch die unberechenbare wie auch ruhige Atmosphä- re Hamburgs. Der Donnerstagmorgen fing wie jeder andere Morgen mit dem Früh- stück an. Bis 9:15 Uhr hatte die Gruppe vom Dialog im Stille die Aufgabe, sich fertig zu machen. Man brauchte ungefähr 15 Minuten bis zum Museum und um 9:30 Uhr ging es schon los. Die Gruppe machte sich auf den Weg in den 1. Stock und zu Beginn bekamen wir alle Lärmschutz-Kopfhörer aufgesetzt, wodurch wir nicht mehr so viel hören konnten. Am Anfang dachten wir, dass dies nicht so spannend sein wird, jedoch hat sich der erste Eindruck nach der ersten Station geändert. Der Führer unserer Gruppe war taub, mit Handzeichen zeigte er uns einzelne Motive, um sich zu unterhalten. Es gab verschiedene Räume, die wir betraten, und in diesen Räu- men waren natürlich auch verschiedene Aufgaben zu erledigen. Am Anfang mussten wir uns mit verschiedenen Handzeichen verständi- gen, und am Ende der Führung saßen wir alle in einem Raum, in dem wir unserem Führer Fragen stellen konnten; auch befand sich dort eine Frau, welche uns alles übersetzte, was der Führer uns mit der Gebärdensprache erzählte. Auch erzählte er uns, dass es ungefähr 3-5 Jahre dauert, Gebärdensprache zu lernen, und er erzählte uns auch, dass Menschen unterschiedlich taub sein können. Die Füh- rung durch die einzelnen Räume dauerte ungefähr 60 Minuten, auch war es nicht wirklich einfach, sich mit verschiedenen Handzeichen zu verständigen, wenn man nichts hören konnte. Dialog im Stillen ist weiterzuempfehlen, da es Einblicke verschafft, wie sich taube Menschen im Alltag zurechtfinden. Eine weitere Gruppe besuchte den Dialog im Dunkeln. Viele von uns dachten, dass dies wirklich nicht unbedingt spannend sein wird, doch wir haben unsere Meinung nach der Erfahrung geändert. Zu Beginn bekamen wir alle einen Blindenstock, mit dem wir unseren Weg finden mussten. Wir kamen in verschiedene Räume, welche komplett dunkel waren. Der Führer unserer kleinen Tour war selbst zu hundert Prozent blind. Er gab uns Anweisungen und sagte, was wir nun tun sollen. Zum einen mussten wir einen Fußgängerüberweg mit Ampelzeichen überqueren, auf Bordsteine laufen, über eine Brü- cke gehen, mit Geld bezahlen und erfühlen, welche Münze welche 76

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