Schiller Gymnasium Pforzheim Unsere Schule Heft 35

Das Internats- und Schulgeld beträgt dort 35.000 Euro pro Jahr. Bil- dung ist in Deutschland – wie in kaum einem anderen OECD-Land – vom Elterneinkommen abhängig. Von 100 Akademikerkindern in Deutschland studieren 83. Von 100 Kindern, deren Eltern keine Hochschule besucht haben, studieren nur 23. Studienabbruchraten sind nicht berücksichtigt. Was heißt das nun für Euch? Abi geschenkt? Abi von Papi? Abi hart erarbeitet? Entscheidet selbst! In jedem Fall ein Privileg, Gabe und gleichzeitig Aufgabe für jeden und jede Einzelne von euch. Euer Abi am Schiller – ein Privileg? Ja! Weil auch der Weg das Ziel ist. Auf EuremWeg am Schiller hattet Ihr viele Möglichkeiten, habt viele freudige Erlebnisse und Erfahrungen geteilt: Das erste gemeinsame Essen im Speisesaal bei eurer Einschulung mit den neuen Klassen- kameraden, der Unterstufenfasching in der Turnhalle, die Exkursion in Klasse 9, das Schullandheim in der 10. Klasse in St. Peter Ording, barfuß durch das Watt zu wandern und nach Wattwürmern zu su- chen, Musicalbesuch „König der Löwen“ in Hamburg, eure Motto- woche nach dem schriftlichen Abitur, die redaktionelle Zusammen- arbeit beim Erstellen der gut gelungenen Abizeitung, die Planung, Organisation, Programmgestaltung des heutigen Abends und der damit verbundene notwendige Zusammenhalt, auch bei größeren Herausforderungen gemeinsam durch dick und dünn zu gehen. Euer Abi am Schiller – ein Beleg eurer Gaben: Ja! Ihr habt Verantwortung übernommen für eure Klassenkameraden, habt so- ziales Engagement gezeigt, Mitschülern geholfen, wenn Not am Mann war, habt mit ihnen auf Klausuren gelernt, zusammen gefei- ert und oft zugehört, wenn jemand Kummer hatte, euer Teamgeist zeigte sich bei den sportlichen Wettkämpfen, hier sind zu nennen Jugend trainiert für Olympia und die Unterstufenturniere beim Hal- lenfußball. Viele von euch haben mit ihrem musikalischen Talent die Advents- konzerte in der Bergkirche mitgestaltet, sei es im Chor oder mit So- lobeiträgen. Euer Abi am Schiller – eine Aufgabe? Ja! Eine Aufgabe, die einlädt euren Platz in der Welt zu finden, die auf- fordert sich der Privilegien der erhaltenen Förderung bewusst zu werden, eine Aufgabe, die anregt Verantwortung zu übernehmen, für sich selbst und auch für andere. Euer Abitur als Reifezeugnis, das auffordert für eigene Meinungen und Überzeugungen einzuste- hen, Interessen politisch kundzutun, als Aufgabe, sich streitbar in demokratische Diskurse zu begeben. Abi am Schiller – ein Schlusspunkt eurer schulischen Kar- riere und ein erster Schritt in die Leichtigkeit des Lebens. Ich wünsche mir, dass ihr euch kritisch mit euren Privilegien aus- einandersetzt, dass ihr Raum und Zeit haben werdet eure gesell- schaftliche Verantwortung erproben und einüben zu dürfen. Ich wünsche euch Lust und Freude im Umgang mit euren Begabungen. Ich wünsche mir bei allem was ihr tut, entscheidet und lebt – be- denkt stets: Nicht alles was man potentiell tun kann, muss man tun. Ich wünsche euch vor allem eines: Seid Mensch und bleibt Mensch! Ich wünsche euch, dass ihr die Leichtigkeit des Seins erfahren und erspüren könnt. Ich wünsche euch, dass ihr, mit Avicii gesprochen, ein Leben leben werdet, an das ihr, solltet ihr dann mal in meinem Alter sein, gerne zurückdenkt. Wie auch an die gemeinsame Zeit am Schiller. Ich danke Euch und Ihnen. Joachim Zuber, Schulleiter 66

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