Schiller Gymnasium Pforzheim Unsere Schule Heft 34

Die Probleme, die damit erwuchsen, wurden schnell ersichtlich. Zwar war es möglich, seine Klasse in Nextcloud in einen Chatraum einzuladen und so Teilnahmelinks für Videokonferenzen zu ver- schicken, doch für einen gleichzeitigen Zugriff aller Schüler auf die Plattform war der Server nicht ausgelegt, sodass es hierbei oft zu Wartezeiten kam. Das Konferenztool Jitsi Meet war zwar übersichtlich, ließ sich schnell erlernen und stellte wichtige Features wie eine Handheben- Funktion für Schüler bereit, war aufgrund seiner Programmstruktur für Videokonferenzen mit Bildübertragung aber nicht geeignet. Es bürgerte sich ein, Konferenzen ausschließlich mit Ton abzuhal- ten, um die Datenrate gering zu halten – eine Entscheidung, die den Datenschutz des Bildes zudem noch etwas mehr wahrte. Nach den ersten Rückmeldungen von Eltern, Schülern und Lehrern im April bot das Schiller-Gymnasium die Möglichkeit an, sich ein Notebook von der Schule zu leihen, zum Beispiel für Familien, die nicht genügend Geräte für alle Kinder und die Eltern hatten, die ja teilweise auch im Home Office waren. Zwar besaßen die meisten Schüler ein Smartphone, das viele auch zur Teilnahme an Konferenzen nutzten, jedoch war auf Smartphones aufgrund ihrer Größe das vom Lehrer übertragene Desktop-Bild nur schwer zu erkennen. Das Problem schwacher Internetleitungen und genereller Zugäng- lichkeit zum Internet – in diesem Bereich ist Deutschland in Europa eines der Schlusslichter – konnte von uns natürlich nur in dieser Hinsicht gelöst werden, dass Schüler, bei denen die Internetanbin- dung fehleranfällig war, ihre Aufgaben nach wie vor zugeschickt bekamen. Microsoft Teams – Eine Lösung auf Dauer? Während der Osterferien richtete das Digitalisierungsteam Micro- soft Teams für unsere Schüler und Lehrer ein, die wir auch aktuell noch nutzen. Teams ist eine Chatplattform, die hauptsächlich von Firmen zur internen Kommunikation und Strukturierung genutzt wird, jedoch auch schon zuvor von einigen Schulen eingesetzt wurde. Der Vorteil von Teams ist, dass Schüler sich mit denselben Account- daten einloggen können wie an einem Schulrechner. Konferenzen lassen sich klassenweise planen, Schüler können einfach in Klein- gruppen miteinander kommunizieren, und ebenso wie Moodle bietet Teams die Möglichkeit, ein Dateisystem zu erstellen, zum Beispiel mit Arbeitsblättern oder Links zu Videos, auf das die Schüler von ihrem Desktop-Computer, Tablet oder Smartphone aus zugreifen können. Natürlich dauerte es eine Weile, bis jeder sich in Teams zurechtfand. Hier arbeitete das Digitalisierungsteam wochenlang an geeigneten Erklärvideos für Lehrer, damit diese sich in Teams zurechtzufinden und ihre Konferenzen vorausplanen konnten. Parallel dazu begann für die Jahrgangsstufen wieder der norma- le Unterricht, zuerst für die J12, die kurz vor ihrem Abitur stand, und etwas später für die J11; die anderen Klassen blieben noch bis zu den Pfingstferien zu Hause. Aufgrund der weiterhin instabi- len Lage erschien es manchen Schülern zurecht zu risikoreich, die Schule persönlich zu besuchen. So hatte das Schiller-Gymnasium die Oberstufenräume mit einem zweiten Monitor ausgestattet und die nötige Software auf die Computer gespielt, damit es möglich wäre, zusätzlich zu den anwesenden Schülern die abwesenden in einer Konferenz dazuzuschalten und die Konferenz übersichtlich zu organisieren. Dazu wurden auch dutzende neue Mikrofone angeschafft. Obwohl dieser Präsenz-Absenz-Unterricht zuerst wie ein Experiment an- mutete, dessen Ausgang nicht klar war, stellte sich schnell heraus, dass er nicht nur funktionierte, sondern teilweise sogar so gut lief, dass Schüler mit einem weiten Anfahrtsweg lieber aus der Ferne heraus teilnahmen, um mehr Zeit für die Abiturvorbereitung zu ha- ben. Teams bot weiterhin – trotz gelegentlicher Macken und Un- wägbarkeiten – auch den anderen Klassen- und Fachlehrern die Möglichkeit, Online-Unterricht abzuhalten. In Kontakt bleiben zu können in einer Zeit, in der Kontakt schwierig, wenn nicht sogar verboten ist, war einer der Vorteile sozialer Me- dien in diesem Jahr. Und auch Teams bot Schülern die Möglichkeit, als Chatplattform genutzt zu werden. Auch wir Lehrer nutzten das Angebot, tauschten uns im Videochat über den Fortschritt des Sys- tems aus, halfen einander oder trafen uns zum abendlichen Plausch. Auch Elternabende oder Informationsrunden wurden über Teams abgehalten. 17

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