Schiller Gymnasium Pforzheim Unsere Schule Heft 34
Von technischen Problemen und ihren Lösungen, dem Unterricht aus der Ferne und einem Blick in die Zukunft Als im März 2020 unsere Nachbarländer begannen, den öffentli- chen Raum vor der Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2 zu schützen und dabei auch Schulen zu schließen, wussten wir, dass es auch bei uns nicht mehr lange dauern könnte. Am Freitag, den 13. März 2020, hießen wir die Schüler an, alle ihre Unterrichtsmaterialien mit nach Hause zu nehmen – für den Fall der Fälle. Noch am selben Nachmittag verkündete die Landesregierung die Schließung der Schulen bis auf Weiteres. Am darauffolgenden Montag trafen sich die Lehrer zur Krisensit- zung. Wie konnten wir als Schule – jedenfalls in den nächsten drei Wochen und vielleicht, das war zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss, auch noch länger – unserem Bildungsauftrag nachkommen, wenn das Schulgebäude für Schüler geschlossen war? Die Findungsphase: E-Mails, Moodle, Nextcloud, Jitsi Meet Zu Beginn der Schließzeit wurden hauptsächlich zwei Wege ge- nutzt, um mit den Schülern zu kommunizieren. Die E-Mail war eine davon. Aufgaben wurden an die Eltern geschickt, die diese ihren Kindern ausdruckten oder weiterleiteten. Was in den ersten Wochen noch Fluten an E-Mails zu Wochen- beginn bedeutete, wurde im Laufe der nächsten Wochen verein- heitlicht, sodass die Fachlehrer die Aufgaben an die Klassenlehrer schickten und diese die Aufgaben gebündelt an die Eltern weiter- leiteten. Das war zumindest für das Postfach übersichtlicher; trotz- dem mussten die Kinder lernen, ihre Woche zu strukturieren, um die Aufgaben sorgfältig bearbeiten und fristgerecht wieder per E-Mail zurückschicken zu können. Hier standen die Eltern ihren Kindern gut zur Seite, und auch die Klassenlehrer waren bestrebt, ihren Schülern eine Struktur für die Woche vorzugeben, die ihnen bei dieser Aufgabe helfen konnte. Der andere Weg war Moodle. Das Schiller-Gymnasium nutzte diese Lernplattform schon seit Jahren, jedoch nicht in jeder Klasse oder Klassenstufe gleich. Dies hing ganz vom Lehrer ab, der sich im Schuljahr bereits für die Nutzung der Plattform entschieden hatte oder nicht. Diejenigen Klassen, die Moodle zur Bereitstellung von Arbeitsmaterialien in bestimmten Fächern schon nutzten, konnten auch darüber auf ihre Aufgaben zugreifen. So hatten Lehrer die Möglichkeit, Lösungen zu Aufgaben für alle in Moodle bereitzustellen. In diesem Sinne war Moodle der E-Mail ähnlich, bot aber Aufgaben und Lösungen in einem übersichtlicheren Format als die Mail an. Weiterhin konnten Schüler und Lehrer über Moodle auch durch per- sönliche Nachrichten kommunizieren. Der Nachteil dieser Plattform war, dass die Nachfrage nach Moodle in den ersten Wochen so groß war, dass die Belwue-Server den Be- darf nicht decken konnten und das System oft ausfiel. Da die Schüler ja aber nicht wochenlang Aufgaben zu bekannten Themen bearbeiten konnten, stellte sich bald die Frage, wie man neuen Stoff vermitteln und erklären könnte. Eine Lösung dafür war, auf ein Format zurückzugreifen, das Schüler ohnehin gerne zur Vorbereitung auf Klassenarbeiten nutzen: das Tutorial oder Erklärvideo. Auf YouTube oder ähnlichen Plattformen stehen Videos zur Verfügung, die ein bestimmtes Thema für Lernen- de aufbereiten. Viele Lehrer nutzten die Gelegenheit und stellten ihren Schülern Playlists zu-sammen, mit denen sie sich neuen Stoff aneignen konn- ten, um weiterhin durch Aufgaben der Lehrkräfte diesen neuen Stoff einzuüben und so zu festigen. Manche Lehrer erstellten, wenn es kein passendes Video gab, zu ihren Themen auch eigene Videos. Dafür war aber bereits einiges an Vorerfahrung vonseiten dieser Lehrer nötig. Es zeichnete sich schnell ab, dass eine Öffnung der Schulen für alle eine Weile nicht zur Debatte stünde. Schon am ersten Wochenende Mitte März begannen der stellvertretende Schulleiter Lars Rucktä- schel und unser ehemaliger Kollege Stefan Kleyer damit, eine Kom- munikationsplattform einzurichten, auf die alle Schüler zugreifen konnten, und darüber hinaus einen Weg zu finden, um Video- oder Tonkonferenzen mit den Schülern abzuhalten – denn trotz der Taug- lichkeit mancher Erklärvideos blieben diese eine Form statischer Kommunikation, und mit den Schülern wieder sprechen zu können, kurz: Unterricht abzuhalten, war ein Wunsch vieler Lehrer und Schü- ler gewesen. So arbeiteten wir eine Weile mit Nextcloud, einer Kommunikations- plattform auf unserem Schulserver, an der sich alle Schüler und Lehrer anmelden konnten, und Jitsi Meet, einem Tool für Videokon- ferenzen. Um allen Lehrern die Funktionen dieser Plattformen beizubringen, erstellte das Digitalisierungsteam aus Lars Rucktäschel, Stefan Kleyer, Chris Decker, Annika Breitzmann und Maximilian Weigl An- leitungen und Erklärvideos, die auf die Bedürfnisse des Kollegiums zugeschnitten waren, sodass einige Lehrer bald anfingen, ihren Un- terricht über Nextcloud zu planen und über Jitsi Meet abzuhalten. Unsere digitale Schule – ein Zwischenstand 16
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