Unsere Schule - Heft 33

Erziehung zum eigenständigen Arbeiten und Handeln – GFS-Training am Schiller-Gymnasium Die Chance, in einer bildungspolitischen Debatte einen breiten Kon- sens unter den Diskutierenden zu erzielen, erscheint wohl ähnlich wahrscheinlich, wie den US-amerikanischen Präsidenten von der Relevanz des Klimaschutzes zu überzeugen oder die Meisterschaft des SC Paderborn am 16. Mai 2020 zu feiern. Wo viele Bedürfnisse, Interessen und Weltanschauungen aufeinanderprallen, hat es die Institution Schule nicht immer leicht, sich innerhalb dieses Span- nungsfeldes zu positionieren, um gesellschaftliche Akzeptanz zu werben und letztendlich den richtigen Weg einzuschlagen, um die Schüler auf deren zukünftige Lebenswelt in geeigneter Weise vor- zubereiten. Doch unabhängig davon, ob nun ein Gymnasium sich dem Ziel einer engeren Kooperation mit der Wirtschaft verschreibt, gebets- mühlenartig das humboldtsche Bildungsideal einer ganzheitlichen Ausbildung als oberste Maxime postuliert oder sich vor dem mitt- lerweile nicht mehr ganz neuen, aber immer noch effektvoll klin- genden Zauberwort „Digitalisierung“ ehrfürchtig verneigt, besteht wohl zumindest darin Einigkeit, dass eine zunehmend komplexere, in Teilen auch unübersichtliche Welt verantwortungsbewusste jun- ge Menschen benötigt, die in der Lage sind, sich selbstständig über differenzierte Thematiken zu informieren, eigene Meinungen auszu- bilden und ihre Standpunkte adäquat zu vertreten. Angesichts dieser Herausforderung sollte eine weiterführende Schule vor allem auch darin bestrebt sein, den Schülern so früh wie möglich die Methodik des eigenständigen Arbeitens und Handelns zu vermitteln und diese anschließend regelmäßig zu fördern. Daher sind seit einiger Zeit die Gymnasiasten in Baden-Württem- berg ab der 7. Klasse dazu verpflichtet, jedes Schuljahr eine soge- nannte GFS (Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen) in einem Fach ihrer Wahl zu halten. Darunter ist eine selbstständige Auseinandersetzung des Schülers mit einem fachbezogenen Thema zu verstehen, das mit dem jeweiligen Fachlehrer abgesprochen und in Form eines umfangreicheren Referats, zumeist PowerPoint-ge- stützt, der Klasse beziehungsweise dem Kurs präsentiert wird. Damit diese zweifellos anspruchsvolle Aufgabe vonseiten der Schüler selbstständig bewältigt werden kann, fand am Schiller- Gymnasium unter der Leitung von Herrn Frank Ehrler und Herrn Ju- lian Hofmann zum bereits vierten Mal ein mehrtägiges GFS-Training für die beiden 7. Klassen statt. Dieses beinhaltete einstweilen einen theoretischen Part, der in die Thematik einführte und ebenfalls die Planung, die Vorbereitung sowie die Präsentation einer GFS berück- sichtigte. Anschließend bestand die Aufgabe der Schüler darin, ein eigenes Thema inklusive einer interessanten Leitfrage zu finden und sich mithilfe von Fachbüchern und anschließender Internetrecherche ge- nügend Wissen anzueignen, um die Informationen auf einem Hand- out und in einer PowerPoint-Präsentation in angemessener Form darzustellen. In diesem Zusammenhang erhielten die beiden Klas- sen unter der Anleitung von Herrn Lars Rucktäschel jeweils eine zusätzliche Schulung im Umgang mit dem Präsentationsprogramm. Nach intensiver Arbeit konnten die Schüler im Laufe des Freitag- vormittags ihre erste Probe-GFS fertigstellen. Trotz obligatorischem Lampenfieber ergriffen einige besonders mutige Siebtklässler di- rekt die Chance, ihre Ergebnisse im Plenum zu präsentieren und sich ein konstruktives Feedback einzuholen. Julian Hofmann und Frank Ehrler 27

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