Herbsttag

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke

 

Wenn der Herbst kommt, werfen wir mit Laub, lassen Drachen steigen, springen in Pfützen, wir kuscheln uns in Decken, trinken Tee und hören den Wind durch die Fenster. Der Herbst ist eine magische Jahreszeit, die schon viele Dichter zu einzigartigen Gedichten inspiriert hat. Das Wort Herbst hat denselben etymologischen Ursprung wir das englische Wort harvest (ernten) oder das lateinische carpere (pflücken), und es zeigt, dass wir in dieser Jahreszeit die Früchte unserer Arbeit ernten und einen kahlen Winter lang davon zehren müssen. Den Wein als Überbleibsel des Sommers nehmen wir mit in die Kälte. So schreibt es Rilke und sieht den Herbst dabei auch als Zeit der Einsamkeit und des In-Sich-Gehens.

Passend zu Halloween bastelte Frau Schissler-Schein mit den Schülern gruselige Halloween-Dekorationen, die Sie in den Bilder bestaunen können.

Während das Halloweenfest noch vor vierzig Jahren hierzulande kaum Bedeutung hatte, sieht man heute Scharen von kleinen Vampiren, Zombies, Piraten, Hexen oder Feen durch die Straßen ziehen. Der Begriff Halloween ist eine verkürzte Form der Bezeichnung All Hallows‘ Eve, des Vorabends von Allerheiligen. Das Fest stammt ursprünglich von irischen Katholiken und fand dann vor allem in den USA Anklang, kam in den letzten Jahrzehnten aber auch vermehrt zu uns nach Europa.

Das Schiller-Gymnasium wünscht allen Schülern, Eltern und Lehrern eine erholsame und vielleicht auch gruselige Woche Herbstferien.

(Maximilian Weigl)